Digitale Revolution in der Diagnostik bei KleinkindernImpakt-Evaluation zu einem Schweizer Gesundheitsprojekt in Burkina Faso
So gelang es, internationales Interesse zu wecken und neue Partner und Geldgeber für das Projekt zu mobilisieren.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO arbeitet heute an einer Ausweitung des Integrated e-Diagnostic Approach (IeDA) in die Nachbarstaaten Mali und Niger
Burkina Faso
Noch im Jahr 2013 starb in Burkina Faso jedes achte Kind aufgrund von Fehldiagnosen oder falscher Medikation.
Die Ausbildung des Gesundheitspersonals zur Anwendung der IMCI-Standards blieb allerdings ungenügend. Auch bei korrekter Diagnose wurden oft unpassende Medikamente verschrieben.
IeDA - Projekt
Es hilft dem Gesundheitspersonal, das klinische Protokoll der IMCI-Richtlinien strikter einzuhalten.
Herzstück des Projekts ist eine Software- Applikation für Tablet-Computer, die bei der Diagnostik und Behandlung hilft und gleichzeitig die Patientendaten von Kleinkindern registriert.
e-Diagnosen: Verbesserung der Diagnose und Behandlung sowie Verringerung von aufwändigen Formalitäten.
Datenanalyse: Erhöhung der Datenqualität und Datensicherheit. Häufige Fehler werden identifiziert und fallen schneller auf.
e-Learning: Reduktion der Ausbildungskosten und individualisiertes Training.
Qualitätssicherung und Coaching: Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsdienste, individuelle Leistungen des Personals werden erfasst und können bei Bedarf weitergebildet werden.
Impakt-Evaluation
Die Evaluation belegte die positive Auswirkung des Projekts auf die Diagnostik und Behandlung von unter 5-Jährigen und auf die allgemeine Einhaltung der IMCI-Standards.
Methodik
Insgesamt wurden die Untersuchung und Diagnose von 2038 Kleinkindern aufgezeichnet.
In 695 Fällen (Zielgruppe) wurde die neue Software eingesetzt, in 1343 Fällen (Kontrollgruppe) wurde die Diagnose mittels Papierfragebogen gestellt.
Resultate
Bei allen Diagnosetypen konnte der Anteil an korrekten Diagnosen signifikant gesteigert werden. Besonders bei der Diagnose von infektiösem Durchfall fällt eine Steigerung um 39% auf.
Die unnötige Verschreibung von Antibiotika konnte um 6-15% reduziert werden.
Seit seiner Einführung wurde IeDA in Burkina Faso in über 4 Millionen Konsultationen eingesetzt, wobei über 2,2 Millionen Patienten unter 5 Jahren registriert und diagnostiziert wurden.
Die positiven Resultate der Impakt-Evaluation haben internationales Interesse geweckt. Neue Geldgeber, allen voran die Bill & Melinda Gates Foundation, und neue Partner setzen das Projekt mittlerweile auch in anderen Regionen der Welt um.
Weitere Informationen zu IeDA:
Terre des hommes