Start
60 Jahre Zusammenarbeit mit Lateinamerika und der Karibik
1962-1983
1984-2002
2002-2010
2010-2013
2013-2018
2019-2024
Länder
Zum AnfangHaiti
Nach der politischen Krise
2004 und den Naturkatastrophen von 2005 lancierte die Schweiz ein humanitäres Programm
für Haiti. Seit 2013 engagiert sich die Schweiz auch mit
Entwicklungsprogrammen, um zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen,
zur Armutsreduktion und zur Stärkung der lokalen Verwaltungen beizutragen.
In den vergangenen zwanzig
Jahren hat Haiti mehrere politische Krisen und Naturkatastrophen erlebt, was
seine Fragilität verstärkt und sich negativ auf seine wirtschaftliche und
soziale Entwicklung ausgewirkt hat. Haiti ist nach wie vor das ärmste Land in Lateinamerika
und der Karibik.
In diesem Kontext hat die Zusammenarbeit der
DEZA eine wichtige Rolle gespielt, indem sie zur Entwicklung des ländlichen
Raums in Haiti beigetragen hat.
KulturübersetzerJean Monclair Casseus Haiti
Jean Monclair Casseus ist von Beruf Chauffeur. Er
arbeitet seit 2008 bei der DEZA und ist Teil des fünfköpfigen Chauffeurteams
der Schweizer Botschaft.
Als Chauffeur fährt man nicht nur Personen von einem Ort zum anderen, wartet dort auf sie und bringt sie dann wieder zurück. Die Arbeit umfasst noch andere wichtige Aspekte: Ein Chauffeur muss auch das Geschehen in der Umgebung aufmerksam verfolgen, um riskante Situationen vermeiden zu können. In kritischen Situationen benachrichtigt Jean Monclair Casseus seine Kollegen umgehend. «Ich habe eine grosse Verantwortung, was die Sicherheit anbelangt», erklärt er mir. Er ist sehr zufrieden mit seiner Arbeit als Chauffeur. «Das zeigt ja schon die Tatsache, dass ich diesen Job seit 14 Jahren mache.» Neben seiner Fahrertätigkeit nimmt Jean Monclair Casseus auch andere Aufgaben wahr. So arbeitete er nach dem Erdbeben von 2010 als Logistiker im Büro eines Regionalprojekts. Was die Entwicklung seines Landes betrifft, wünscht er sich mehr Eigeninitiative von seinen Landsleuten: «Alle Haitianerinnen und Haitianer wollen, dass sich die Lage verbessert. Aber es braucht ein kollektives Bewusstsein. Es liegt an uns, den Ausländerinnen und Ausländern zu sagen, was wir brauchen. Wenn wir das nicht tun, ändert sich auch nichts.» Jean Monclair Casseus ist enttäuscht über seine Landsleute. «Sie warten darauf, dass jemand kommt, sie haben kein Selbstvertrauen mehr.» Er selbst sieht die Zusammenarbeit in einem positiven Licht. «Wir machen etwas Konkretes. Projekte werden umgesetzt, und man sieht, dass die Menschen sich darüber freuen», meint er. Allerdings stellt er auch fest, dass Privatinteressen oft wichtiger sind als das Allgemeininteresse. Für seine beiden Töchter, die 15 und 11 Jahre alt sind, wünscht er sich, dass sie die Schule abschliessen und eine Ausbildung machen können und danach Arbeit finden. All das ist in Haiti nicht selbstverständlich. Er selbst fühlt sich dank seiner Arbeit «wohl in seiner Haut» und hofft, dass er sie noch lange ausüben kann. Zum Schluss erklärt er noch, dass er sich bei den Reisen eine gewisse Gegenseitigkeit wünschen würde und gerne die Schweiz kennenlernen würde!
Als Chauffeur fährt man nicht nur Personen von einem Ort zum anderen, wartet dort auf sie und bringt sie dann wieder zurück. Die Arbeit umfasst noch andere wichtige Aspekte: Ein Chauffeur muss auch das Geschehen in der Umgebung aufmerksam verfolgen, um riskante Situationen vermeiden zu können. In kritischen Situationen benachrichtigt Jean Monclair Casseus seine Kollegen umgehend. «Ich habe eine grosse Verantwortung, was die Sicherheit anbelangt», erklärt er mir. Er ist sehr zufrieden mit seiner Arbeit als Chauffeur. «Das zeigt ja schon die Tatsache, dass ich diesen Job seit 14 Jahren mache.» Neben seiner Fahrertätigkeit nimmt Jean Monclair Casseus auch andere Aufgaben wahr. So arbeitete er nach dem Erdbeben von 2010 als Logistiker im Büro eines Regionalprojekts. Was die Entwicklung seines Landes betrifft, wünscht er sich mehr Eigeninitiative von seinen Landsleuten: «Alle Haitianerinnen und Haitianer wollen, dass sich die Lage verbessert. Aber es braucht ein kollektives Bewusstsein. Es liegt an uns, den Ausländerinnen und Ausländern zu sagen, was wir brauchen. Wenn wir das nicht tun, ändert sich auch nichts.» Jean Monclair Casseus ist enttäuscht über seine Landsleute. «Sie warten darauf, dass jemand kommt, sie haben kein Selbstvertrauen mehr.» Er selbst sieht die Zusammenarbeit in einem positiven Licht. «Wir machen etwas Konkretes. Projekte werden umgesetzt, und man sieht, dass die Menschen sich darüber freuen», meint er. Allerdings stellt er auch fest, dass Privatinteressen oft wichtiger sind als das Allgemeininteresse. Für seine beiden Töchter, die 15 und 11 Jahre alt sind, wünscht er sich, dass sie die Schule abschliessen und eine Ausbildung machen können und danach Arbeit finden. All das ist in Haiti nicht selbstverständlich. Er selbst fühlt sich dank seiner Arbeit «wohl in seiner Haut» und hofft, dass er sie noch lange ausüben kann. Zum Schluss erklärt er noch, dass er sich bei den Reisen eine gewisse Gegenseitigkeit wünschen würde und gerne die Schweiz kennenlernen würde!
Andrin Fink «Unser Engagement für die Bevölkerung geht weiter» Kooperationsbüro Port-au-Prince
Andrin Fink «Unser Engagement für die Bevölkerung geht weiter» Kooperationsbüro Port-au-Prince
Vollbild
2023 wurde die Schweizer Botschaft in Haiti in
die Dominikanische Republik verlegt. Der beschleunigte Rückzug der bilateralen
Zusammenarbeit und damit die Beendigung der bilateralen Programme soll bis Ende
2023 stattfinden. Andrin Fink, Chef der internationalen Zusammenarbeit in
Haiti, betont jedoch, dass die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
(DEZA) ihre Präsenz im Land durch andere Instrumente aufrechterhalten wird,
darunter ein humanitäres Büro der DEZA in Haiti.
Was bedeutet für Sie ein verantwortungsvoller Ausstieg aus Haiti?
Ein verantwortungsvoller Ausstieg aus der bilateralen Zusammenarbeit in Haiti heisst für mich, dafür zu sorgen, dass die Errungenschaften der letzten Jahre erhalten bleiben. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit hat einen sehr guten Ruf, insbesondere in Bezug auf ihre lokalen Aktivitäten zugunsten der haitianischen Bevölkerung. Wir waren vor allem im Süden Haitis tätig, wo wir in zwei verschiedenen Bereichen sehr eng mit den lokalen Akteuren zusammengearbeitet haben: lokale Gouvernanz und wirtschaftliche Entwicklung. Diese beiden Themen sind wichtig für die Entwicklung Haitis, und wir hoffen, dass unsere Programme eine gute Grundlage geschaffen haben, die auch nach unserem Rückzug bestehen bleibt. Ein verantwortungsvoller Ausstieg bedeutet meiner Meinung nach, die Voraussetzungen zu schaffen, dass unsere Aktivitäten fortgeführt werden können.
Was wird nach zehn Jahren Präsenz das wichtigste Vermächtnis der DEZA in Haiti sein?
Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit hat kein eigenes Vermächtnis aufgebaut, sondern eines im Namen der haitianischen Bevölkerung und der Behörden, die die DEZA-Aktivitäten fortführen sollen. Die von der DEZA durchgeführten Projekte bleiben nicht als Hinterlassenschaft zurück, sondern bilden ein Fundament, das in Partnerschaft mit haitianischen Akteuren gelegt wurde und auch nach unserem Ausstieg weiterbestehen wird. Es wurde ein Kommunalfonds eingerichtet, um auf lokaler Ebene auf partizipative Weise Projekte zu identifizieren und umzusetzen. So baute beispielsweise eine Gemeinde eine Strasse, die zum ersten Mal den Zugang für Krankenwagen ermöglicht, so dass Leben gerettet werden können. Die Schweiz hat ihre Aktivitäten und ihr Portfolio in Haiti trotz eines schwierigen, von Krisen und Naturkatastrophen geprägten Umfelds laufend angepasst.
Wie sehen Sie das künftige Engagement der DEZA in der Region – im Jahr 2025 und in zehn Jahren?
Meine Vision der DEZA in der Region in zehn Jahren ist dieselbe wie heute. Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit, die sich auch künftig an den Kontext anpasst und zeigt, dass die Schweiz selbst unter recht fragilen und komplexen Bedingungen Unterstützung leisten kann. Unser Engagement für die Bevölkerung geht mit gezielten Mitteln weiter. Wir werden auch in Zukunft in der Lage sein, flexibel auf Bedürfnisse zu reagieren. Ich wünsche mir, dass die Schweiz ihr Engagement im Rahmen anderer Instrumente der internationalen Zusammenarbeit aufrechterhält. Neben Projekten der thematischen Zusammenarbeit und multilateralen Partnerschaften muss in Haiti die humanitäre Hilfe weiterhin einen wichtigen Platz einnehmen.
Was bedeutet für Sie ein verantwortungsvoller Ausstieg aus Haiti?
Ein verantwortungsvoller Ausstieg aus der bilateralen Zusammenarbeit in Haiti heisst für mich, dafür zu sorgen, dass die Errungenschaften der letzten Jahre erhalten bleiben. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit hat einen sehr guten Ruf, insbesondere in Bezug auf ihre lokalen Aktivitäten zugunsten der haitianischen Bevölkerung. Wir waren vor allem im Süden Haitis tätig, wo wir in zwei verschiedenen Bereichen sehr eng mit den lokalen Akteuren zusammengearbeitet haben: lokale Gouvernanz und wirtschaftliche Entwicklung. Diese beiden Themen sind wichtig für die Entwicklung Haitis, und wir hoffen, dass unsere Programme eine gute Grundlage geschaffen haben, die auch nach unserem Rückzug bestehen bleibt. Ein verantwortungsvoller Ausstieg bedeutet meiner Meinung nach, die Voraussetzungen zu schaffen, dass unsere Aktivitäten fortgeführt werden können.
Was wird nach zehn Jahren Präsenz das wichtigste Vermächtnis der DEZA in Haiti sein?
Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit hat kein eigenes Vermächtnis aufgebaut, sondern eines im Namen der haitianischen Bevölkerung und der Behörden, die die DEZA-Aktivitäten fortführen sollen. Die von der DEZA durchgeführten Projekte bleiben nicht als Hinterlassenschaft zurück, sondern bilden ein Fundament, das in Partnerschaft mit haitianischen Akteuren gelegt wurde und auch nach unserem Ausstieg weiterbestehen wird. Es wurde ein Kommunalfonds eingerichtet, um auf lokaler Ebene auf partizipative Weise Projekte zu identifizieren und umzusetzen. So baute beispielsweise eine Gemeinde eine Strasse, die zum ersten Mal den Zugang für Krankenwagen ermöglicht, so dass Leben gerettet werden können. Die Schweiz hat ihre Aktivitäten und ihr Portfolio in Haiti trotz eines schwierigen, von Krisen und Naturkatastrophen geprägten Umfelds laufend angepasst.
Wie sehen Sie das künftige Engagement der DEZA in der Region – im Jahr 2025 und in zehn Jahren?
Meine Vision der DEZA in der Region in zehn Jahren ist dieselbe wie heute. Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit, die sich auch künftig an den Kontext anpasst und zeigt, dass die Schweiz selbst unter recht fragilen und komplexen Bedingungen Unterstützung leisten kann. Unser Engagement für die Bevölkerung geht mit gezielten Mitteln weiter. Wir werden auch in Zukunft in der Lage sein, flexibel auf Bedürfnisse zu reagieren. Ich wünsche mir, dass die Schweiz ihr Engagement im Rahmen anderer Instrumente der internationalen Zusammenarbeit aufrechterhält. Neben Projekten der thematischen Zusammenarbeit und multilateralen Partnerschaften muss in Haiti die humanitäre Hilfe weiterhin einen wichtigen Platz einnehmen.
Fünf Buchstaben zum ErfolgHaiti
SQUAT: Diese
fünf Buchstaben haben das Leben von Islande Jean François Maitre nachhaltig
verändert. SQUAT steht für das Programm «Système de Qualification et d’Accès au
Travail», durch das arbeitslose Jugendliche Zugang zu einer hochwertigen
Berufsausbildung bekommen.
1969Beginn der ZusammenarbeitBolivien
Beginn der Schweizer Zusammenarbeit in Bolivien.
Drei Schweizer Pioniere, darunter Daniel Blanc und Felipe Chollet, kamen mit
90 Kühen und 18 Stieren der Rassen Fleckvieh und Braunvieh sowie
landwirtschaftlichen Geräten und Saatgut nach Bolivien und leiteten so die
Zusammenarbeit ein.
1975SchwerpunktlandBolivien
1975 trat ein
langfristiges Kooperationsabkommen zwischen der Schweiz und Bolivien in Kraft.
Bolivien wurde zu einem Schwerpunktland der Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit, was zur Folge hatte, dass die Aktivitäten neu von
La Paz und nicht mehr von Lima aus koordiniert wurden.
Zwischen 1969 und 1980 lag der thematische Fokus auf Projekten im
Bereich der Landwirtschaft und insbesondere der Viehzucht. Dazu gehörten
Projekte zur Mechanisierung der Landwirtschaft und zu Futtersaatgut. Mit der
Zeit wurde das Engagement im Sinne einer integrierten ländlichen Entwicklung um
zusätzliche Aktivitäten in den Bereichen ländliche Infrastruktur, Gesundheit,
Ökologie/Aufforstung und Bildung erweitert. Alle Projekte wurden hauptsächlich
von Expertinnen und Experten aus der Schweiz durchgeführt. Die Schwerpunkte
wurden vor allem gestützt auf die im Land identifizierten Bedürfnisse und den
Mehrwert der technischen Unterstützung der Schweiz festgelegt.
1981Ländliche Entwicklung Honduras
In Zentralamerika wendete die Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit rund 35 Prozent ihrer gesamten Investitionen für die
Entwicklung des Landwirtschaftssektors auf. Mit den Beiträgen wurden
landwirtschaftliche Technologien gefördert und gestärkt, insbesondere in
Honduras und Nicaragua. Metallsilos zur Konservierung des geernteten Getreides
und zur Verringerung der Ernteverluste, Pflugtechniken und Vorbereitung der
Böden für Zugtiere sowie die Erforschung neuer Mais-, Bohnen-, Reis- und
Kartoffelsorten zur Förderung der Ernährungssicherheit waren die Schwerpunkte
zahlreicher Programme und Projekte, welche die DEZA auf weitere Länder
Lateinamerikas ausdehnen konnte. Wie das Beispiel von Pedro Oseguera in
Guaimaca, Honduras, zeigt, hat sich diese Technik als geeignet und nützlich
erwiesen.
1990Neue ThemenbereicheBolivien
Das bedeutende Engagement der DEZA in den Bereichen Finanzsystementwicklung und Mikrofinanz begann in den 1990er-Jahren. Ab Mitte
der 1990er-Jahre konzentrierte sich die Schweiz zusätzlich auf Gouvernanzthemen
wie die Förderung von Dezentralisierung, lokaler Gouvernanz und
Bürgerbeteiligung sowie auf Reformen im Justizwesen. Die Querschnittsthemen
Gender, Gouvernanz, Menschenrechte, Konfliktsensitivität und Klimawandel sind
auch heute noch aktuell. Landwirtschaft und ländliche Entwicklung blieben
Schwerpunktthemen, obwohl sie auch in finanzieller Hinsicht erheblich an
Bedeutung verloren.
2000Beginn der ZusammenarbeitKuba
Nach einer Erkundungsmission im Jahr 1999
beschloss die DEZA, in Kuba ein «Sonderprogramm» durchzuführen und zur Aufnahme
ihrer bilateralen Zusammenarbeit im Jahr 2000 ein Büro einzurichten. Die bilaterale Zusammenarbeit in Kuba gilt
weithin als speziell, da die soziale Lage im Unterschied zu den meisten anderen
Ländern der Region nicht durch extreme sozioökonomische Ungleichheit oder Armut
gekennzeichnet ist. Die Gesprächspartnerinnen und -partner bezeichneten das
Kuba-Programm als das «politischste» Programm, weil es vor allem von
diplomatischen Erwägungen und weniger von akuten Hilfsbedürfnissen geleitet
war. Die Schweiz pflegte seit der Revolution gute Beziehungen zum
sozialistischen Kuba. Dies zeigte sich auch in ihrer Rolle als Schutzmacht für
die Interessen der USA, die jahrzehntelang (1961–2015) keine diplomatischen
Beziehungen zu Kuba unterhielten. Die bilaterale Zusammenarbeit wurde offen als
wichtiges strategisches Instrument zur Vertiefung der Beziehungen zu Kuba, zur
Positionierung der Schweiz als starke internationale Partnerin bei der
erwarteten politischen und wirtschaftlichen Öffnung und als Beitrag zu einem
friedlichen Veränderungsprozess bezeichnet.
2013SchwerpunktlandHaiti
Die Schweiz leistete
mit ihren humanitären Aktivitäten lebenswichtige Nothilfe für die Überlebenden
der Katastrophe. Haiti war jedoch mit extremer Armut konfrontiert. 2013 wurde
Haiti zu einem Schwerpunktland der Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz. Die
DEZA engagierte sich mit längerfristigen Entwicklungsprogrammen, um zur
nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen, zur Armutsreduktion und zur Stärkung
der lokalen Verwaltungen beizutragen. Die DEZA unterstützte zahlreiche Projekte
in den Bereichen gute Regierungsführung, Landwirtschaft und
Ernährungssicherheit sowie Beschäftigung und wirtschaftliche Entwicklung.
2016Hurrikan MatthewHaiti
Am 4. Oktober 2016
wurde Haiti erneut von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Windböen mit
Geschwindigkeiten von über 250 km/h fegten über den Südwesten des Landes
hinweg. Sie richteten schwere Schäden an und forderten Hunderte Todesopfer.
Sintflutartige Regenfälle, die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten,
verschärften die Situation weiter. Rund 30 Expertinnen und Experten des
SKH leisteten zwei Monate lang Nothilfe, wobei der Fokus auf dem Zugang zu
sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen lag. Sie sanierten
beispielsweise vier öffentliche Wassersysteme, die insgesamt
24 000 Menschen versorgen. Die DEZA stellte 3,3 Millionen
Franken für die Nothilfe zur Verfügung.
Zudem unterstützte sie während vier Monaten die Wiederaufbaumassnahmen Haitis, wobei sie humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe kombinierte. Sie half etwa lokalen Organisationen, die Lebensgrundlagen der bäuerlichen Landbevölkerung zu sichern, die infolge des Hurrikans alles verloren hatte. In diesem Rahmen wurden insbesondere Nutztiere und Saatgut zur Verfügung gestellt.
Zudem unterstützte sie während vier Monaten die Wiederaufbaumassnahmen Haitis, wobei sie humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe kombinierte. Sie half etwa lokalen Organisationen, die Lebensgrundlagen der bäuerlichen Landbevölkerung zu sichern, die infolge des Hurrikans alles verloren hatte. In diesem Rahmen wurden insbesondere Nutztiere und Saatgut zur Verfügung gestellt.
2021Weiteres verheerendes Erdbeben Haiti
Nach dem Erdbeben, das Haiti am 14. August
2021 erschütterte, leitete die Schweiz umgehend eine Hilfsaktion ein.
Zusätzlich zu den aus Bern entsandten Expertinnen und Experten des SKH konnte
die Botschaft in Port-au-Prince dank eines Projektbüros im Département du Sud
rasch ihr lokales Team mobilisieren. Insgesamt waren rund 20 Personen im
Einsatz, die eng mit den nationalen und lokalen Behörden zusammenarbeiteten, um
die betroffenen Menschen zu unterstützen. Während dreier Wochen sorgten die
Schweizer Fachleute namentlich für die Wiederherstellung der
Trinkwasserversorgung. Sie stellten in mehreren Ortschaften der Insel
Wassertanks zur Versorgung von 10 000 Personen auf. Insgesamt stellte die
Schweiz mehr als 4 Millionen Franken für die Erdbebenhilfe bereit, wobei
3 Millionen aus der Neuausrichtung laufender DEZA-Aktivitäten stammten.
Die Entwicklungszusammenarbeit löste die Nothilfe ab und passte ihre Projekte
an. So wurde im Rahmen einer nachhaltigen und partizipativen Finanzierung der
Wiederaufbau der Wasser- und Abwasserinfrastruktur unterstützt.
1976
1976Berufsbildung im ländlichen RaumHonduras
Das Projekt Berufsbildung im ländlichen Raum in Honduras war der erste
Meilenstein der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Zentralamerika. Mit der
Neuausrichtung der Schweizer Entwicklungspolitik wurde Honduras zum
Schwerpunktland, weil sein Pro-Kopf-Bruttoinlandprodukt an vorletzter Stelle
der Länder Lateinamerikas lag; es gehörte zu den von der Ölkrise am stärksten
betroffenen Ländern, und die damalige Militärregierung verfolgte eine relativ
offene Sozialpolitik. Dieses Projekt wurde in Abstimmung mit der
Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) erarbeitet.
1976PosuizosHonduras
Das zweite Projekt der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Honduras
wurde als bilaterales Projekt gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium
durchgeführt. Es wurden Brunnen gegraben, um den gravierenden Problemen des
Wassermangels in wirtschaftsschwachen ländlichen Gegenden zu begegnen. Das
Projekt hiess anfangs POSUIZOS und wurde später zu PROPAR (Projekt für Brunnen
und Wasserleitungen in ländlichen Gebieten).
1982AguasanHonduras
Mit dem Programm Wasser und Sanitärversorgung
erhielten über 360 000 Menschen Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung, was
einer der thematischen Schwerpunkte der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit
war. Sie vereinte die Arbeit an der Wasser- und Sanitärinfrastruktur mit den
sozialen Aspekten Bildung, Betrieb und Unterhalt. Mit einer Dauer von 35 Jahren
ist es eines der längsten Programme. In der Gemeinde Jesús de Otoro im
Departement Intibucá in Honduras wurden ein Kanalisationssystem installiert,
zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen gebaut und Strassen im Stadtzentrum
gepflastert.
1990Ländliche EntwicklungNicaragua
Von 1984 bis 1996 verbesserte das unter dem
Namen Chinorte bekannte Programm für integrierte ländliche Entwicklung, das in
sechs Gemeinden im Norden des Departements Chinandega umgesetzt wurde, die
Lebensbedingungen von 70 000 Menschen. Ein grosser Teil der Bevölkerung lebte
in gefährdeten Gebieten und zog in sichere Gegenden mit menschenwürdigem
Wohnraum, Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Grundversorgung, Bildung und
Gesundheit. Die Veränderungen gaben den Anstoss zu einer umfassenden
Entwicklung: Es wurden dadurch nicht nur die Einkommensquellen der Bevölkerung
diversifiziert und die Ernährungssicherheit sowie die Gesundheit verbessert,
sondern auch ihre technischen Fähigkeiten und Produktionskapazitäten
gesteigert, was zu verbesserten Sorghum-, Mais- und Bohnensorten führte. Für
ihre Viehhaltung erhielten sie sogar Kredite von den Geschäftsbanken. So hat
die Schweiz während mehrerer aufeinanderfolgender Regierungen und
Gemeindeverwaltungen mit 24 Millionen Dollar zur Verbesserung der land- und
viehwirtschaftlichen Produktion und der Management- und Geschäftskompetenzen
beigetragen und darüber hinaus eine Strasseninfrastruktur geschaffen, damit die
Bevölkerung die Ernte auch einfahren konnte.
«Es gibt Produzenten, die von Chinorte finanziert wurden, und jetzt sehr erfolgreiche Unternehmer und Viehzüchter sind. Durch Chinorte haben wir viel über Boden- und Wassererhaltung an den Hängen gelernt. Wir haben auch gelernt, wie man in der Ebene mit Höhenlinien arbeitet, im Einklang mit der Natur lebt, an die Gegend angepasste Pflanzensorten verwendet und Forst-Weidewirtschafts- und Agrarforstsysteme einsetzt. All das bleibt den Produzenten im Gedächtnis und wird weitergeführt». – Kenny Espinoza, Stadtpräsident von Somotillo
«Es gibt Produzenten, die von Chinorte finanziert wurden, und jetzt sehr erfolgreiche Unternehmer und Viehzüchter sind. Durch Chinorte haben wir viel über Boden- und Wassererhaltung an den Hängen gelernt. Wir haben auch gelernt, wie man in der Ebene mit Höhenlinien arbeitet, im Einklang mit der Natur lebt, an die Gegend angepasste Pflanzensorten verwendet und Forst-Weidewirtschafts- und Agrarforstsysteme einsetzt. All das bleibt den Produzenten im Gedächtnis und wird weitergeführt». – Kenny Espinoza, Stadtpräsident von Somotillo
2001-2021Medizinische HilfeNicaragua
Nicaragua ist nach Haiti das ärmste Land Lateinamerikas, und das Thema
Gesundheit ist auf allen Ebenen prioritär. Seit 1985 hat der Verein für
medizinische Hilfe für Zentralamerika (Ayuda Médica para Centroamérica, AMCA)
die Ausbildung der Humanressourcen, die Bereitstellung von Ausrüstung und
Medikamenten sowie den Aufbau von Infrastruktur in den Krankenhäusern und
Gesundheitszentren des Landes vorangetrieben. Die Abteilung für Hämatoonkologie
am Kinderkrankenhaus Manuel de Jesús Rivera von La Mascota ist eines der
prominentesten Beispiele. Dr. Roberta Ortiz, Fachgebiet pädiatrische Onkologie,
erhielt Unterstützung bei der Spezialisierung auf pädiatrische Hämatoonkologie.
Sie arbeitete fast 20 Jahre in La Mascota und arbeitet heute bei der
Weltgesundheitsorganisation in Genf in der Schweiz. Sie berichtet, wie mit
Unterstützung der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit und nationaler
Solidaritätsnetzwerke das erste Programm für pädiatrische Palliativversorgung
in Nicaragua entstand.
2010Initiative für KlimaresilienzBolivien
Das zwischen 2010 und 2023 durchgeführte Projekt
Biolandbau und Klimawandel beinhaltete in der ersten Phase (2010–2014)
umfassende Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. In der zweiten Phase
(2015–2019) lag der Schwerpunkt auf dem Aufbau von Kapazitäten in den Gemeinden
zur Anpassung an die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Die dritte Phase
des Projekts (2020–2023) hatte zum Ziel, den Ansatz und die Modelle für eine
integrierte Raumentwicklung, die in den vorherigen Phasen angewandt wurden, auf
nationaler Ebene zu stärken und auszuweiten, und zwar durch Lernlabore für
Biolandbau, d. h. Gebiete mit einschlägigen, auf andere Gebiete
übertragbaren Erfahrungen.
2016Für die Rechte der FrauenBolivien
Das Projekt Vida Sin Violencia (Gewaltfrei
leben), das zwischen 2016 und 2022 umgesetzt wurde, hatte zum Ziel, zur
Verringerung der Gewalt gegen bolivianische Frauen beizutragen und ihren Zugang
zur Justiz zu erleichtern. In der ersten Phase wurden bewährte Verfahren zur
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen auf nationaler und subnationaler Ebene
zusammengetragen und gefördert. In der zweiten Phase lag der Schwerpunkt auf
der Einflussnahme auf die öffentliche Politik und der Multiplikation der
Erkenntnisse durch Verbreitung, Austausch und Replikation.
2022Förderung der Teilhabe von FrauenHaiti
In Haiti gibt es grosse Ungleichheiten
zwischen den Geschlechtern. Frauen verfügen nicht über die gleichen Chancen wie
Männer und haben kaum Zugang zu Ressourcen. Frauen können jedoch sowohl auf
individueller als auch kollektiver Ebenen einen massgeblichen Beitrag zur
Entwicklung des Landes leisten.
In ländlichen Gebieten haben Frauen kaum Zugang zu Produktionsmitteln. Dank der Unterstützung des DEZA-Programms PAGAI lernen Frauen, ein Einkommen zu generieren, indem sie etwa Gemüse aus dem Familiengarten verkaufen. Sie errichten Spargemeinschaften und investieren in den Kauf von Vieh, das sie bei Bedarf wiederverkaufen können. Dies hilft ihnen, sich zu Hause und in kommunalen Einrichtungen mehr Gehör zu verschaffen. Eine Teilnehmerin des Programms erzählt: «Seit meiner Ausbildung hilft mein Mann beim Waschen und Kochen. Wenn ich vom Markt zurückkomme, fragt er nicht mehr, zu welchem Preis ich jedes einzelne Produkt verkauft habe.
Im Südosten des Landes stärkt das von der haitianischen NGO Fonkoze umgesetzte Programm PROMES die Menschen in ihrer Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, und fördert ihre Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Dank einem 18-monatigen Kurs finden die Frauen aus der extremen Armut heraus. Wenn sie einen Ehemann haben, werden Aktivitäten organisiert, die sich an alle Familienmitglieder richten. Die Männer können zum Beispiel Workshops zum Thema positive Männlichkeit besuchen. Dadurch können familieninterne Spannungen und Gewalt reduziert werden.
Mehrere Ausbildungsprogramme fördern den Einstieg von Frauen in Berufe, in denen sie kaum vertreten sind. Sie sind vor allem auf den Bausektor und die Förderung des Unternehmertums ausgerichtet. Die Ausbildungskurse des SQUAT-Programms, an denen mindestens 30 Prozent Frauen teilnehmen, vermitteln Fähigkeiten, die es für den Einstieg in den Arbeitsmarkt und die Erwirtschaftung eines Einkommens braucht. 2022 erwarben über 400 Handwerkerinnen ein staatlich anerkanntes Diplom. 180 Stunden wurden für die Beratung und Begleitung unternehmerischer Tätigkeiten aufgewendet. Davon profitierten rund 150 innovative Projekte, von denen etwas mehr als die Hälfte von Frauen getragen wurden.
In ländlichen Gebieten haben Frauen kaum Zugang zu Produktionsmitteln. Dank der Unterstützung des DEZA-Programms PAGAI lernen Frauen, ein Einkommen zu generieren, indem sie etwa Gemüse aus dem Familiengarten verkaufen. Sie errichten Spargemeinschaften und investieren in den Kauf von Vieh, das sie bei Bedarf wiederverkaufen können. Dies hilft ihnen, sich zu Hause und in kommunalen Einrichtungen mehr Gehör zu verschaffen. Eine Teilnehmerin des Programms erzählt: «Seit meiner Ausbildung hilft mein Mann beim Waschen und Kochen. Wenn ich vom Markt zurückkomme, fragt er nicht mehr, zu welchem Preis ich jedes einzelne Produkt verkauft habe.
Im Südosten des Landes stärkt das von der haitianischen NGO Fonkoze umgesetzte Programm PROMES die Menschen in ihrer Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, und fördert ihre Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Dank einem 18-monatigen Kurs finden die Frauen aus der extremen Armut heraus. Wenn sie einen Ehemann haben, werden Aktivitäten organisiert, die sich an alle Familienmitglieder richten. Die Männer können zum Beispiel Workshops zum Thema positive Männlichkeit besuchen. Dadurch können familieninterne Spannungen und Gewalt reduziert werden.
Mehrere Ausbildungsprogramme fördern den Einstieg von Frauen in Berufe, in denen sie kaum vertreten sind. Sie sind vor allem auf den Bausektor und die Förderung des Unternehmertums ausgerichtet. Die Ausbildungskurse des SQUAT-Programms, an denen mindestens 30 Prozent Frauen teilnehmen, vermitteln Fähigkeiten, die es für den Einstieg in den Arbeitsmarkt und die Erwirtschaftung eines Einkommens braucht. 2022 erwarben über 400 Handwerkerinnen ein staatlich anerkanntes Diplom. 180 Stunden wurden für die Beratung und Begleitung unternehmerischer Tätigkeiten aufgewendet. Davon profitierten rund 150 innovative Projekte, von denen etwas mehr als die Hälfte von Frauen getragen wurden.
Kuba
Die Zusammenarbeit der DEZA mit Kuba
begann im Jahr 2000 und konzentriert sich seit 2004 auf ein Programm zur lokalen Entwicklung. Das Hauptziel besteht darin, die
kubanische Gesellschaft bei einem Prozess der friedlichen, partizipativen und
gerechten Entwicklung zu unterstützen.
Die DEZA-Projekte in Kuba befassen sich mit Themen wie lokaler Regierungsführung, lokaler wirtschaftlicher Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion sowie beruflicher Aus- und Weiterbildung.
Die DEZA-Projekte in Kuba befassen sich mit Themen wie lokaler Regierungsführung, lokaler wirtschaftlicher Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion sowie beruflicher Aus- und Weiterbildung.
Kuba
ist durch ein Einparteiensystem und ein zentral geplantes sozialistisches
Modell gekennzeichnet. Im Jahr 2019 wurde
eine neue Verfassung verabschiedet, die die Dezentralisierung und lokale
Entwicklungsprozesse als Grundlage festlegt. Trotzdem werden immer noch viele Wirtschaftsbereiche von staatlichen Unternehmen kontrolliert. In diesem Kontext hat die DEZA einen bedeutenden Beitrag
zur lokalen Entwicklung in Kuba geleistet.
Entwicklungshelfer zu sein bedeutet, Mensch zu seinJulio César Gonzalez PagésKuba
Julio César González Pagés arbeitet seit acht Jahren
als nationaler Programmbeauftragter für die DEZA und ist über die
Genderthematik schon seit 18 Jahren im Austausch mit der DEZA. Nach der
Beendigung der bilateralen Zusammenarbeit im Jahr 2024 wird sich Julio César
González Pagés weiterhin als Autor, Wissenschaftler und sozialer Aktivist mit
dem Thema Männlichkeit befassen.
«Als Sohn spanischer Emigranten und aufgewachsen mit vier Brüdern begleiten mich geschlechtsspezifische und interkulturelle Fragen seit meiner jüngsten Kindheit.» Julio César González Pagés hat einen Master in Gender Studies einer Universität in New York und einen Doktortitel in Geschichtswissenschaften. Als alleinerziehender Vater eines 35-jährigen Sohns weiss er, dass man nicht einfach Vater ist. Ein kubanischer Slogan «padre no es cualquiera» inspirierte ihn bei der Produktion und Moderation der kubanischen Fernsehsendung «Cosas de hombres» zum Thema Männlichkeit. Vor seiner DEZA-Zeit war er Professor an der Universität von Havanna. Zu seinen Fachgebieten gehörten Menschenrechte, Gender, Ethnizität, Rasse und Zivilgesellschaft. Er schrieb verschiedene Bücher über Migration, LGBTI, Männlichkeit und Feminismus. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der DEZA und auf Anregung der damaligen Gender-Netzwerk-Verantwortlichen gründete er 2006 das iberoamerikanische und afrikanische Netzwerk für Männlichkeit (RIAM). Ihm gehören Männer aus vierzig lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern sowie aus Spanien und Portugal an. Sie befassen sich mit Fragen der Männlichkeit und den damit zusammenhängenden genderspezifischen Herausforderungen. 2014 wurde Julio César González Pagés offiziell ins DEZA-Team in Havanna aufgenommen und wechselte so von Wissenschaft in die Welt der Praxis. Es war eine tiefgreifende Veränderung, denn «Bücher zu schreiben und an der Universität Workshops zu leiten, ist nicht zu vergleichen mit der Arbeit um Einflussnahme auf die öffentliche Politik». Die Arbeit der DEZA zeichnet sich durch eine enge Begleitung der Projekte und Partner – Zivilgesellschaft und Regierungsstellen – aus. Julio César González Pagés schätzt die Grundsätze der DEZA, denn er ist überzeugt, dass wir die betroffenen Menschen und ihre Bedürfnisse kennen müssen, um Einfluss auf die öffentliche Politik nehmen und Kooperationsprogramme erfolgreich durchführen zu können. «Wer kein guter Mensch ist, kann auch kein guter Entwicklungshelfer sein.»
«Als Sohn spanischer Emigranten und aufgewachsen mit vier Brüdern begleiten mich geschlechtsspezifische und interkulturelle Fragen seit meiner jüngsten Kindheit.» Julio César González Pagés hat einen Master in Gender Studies einer Universität in New York und einen Doktortitel in Geschichtswissenschaften. Als alleinerziehender Vater eines 35-jährigen Sohns weiss er, dass man nicht einfach Vater ist. Ein kubanischer Slogan «padre no es cualquiera» inspirierte ihn bei der Produktion und Moderation der kubanischen Fernsehsendung «Cosas de hombres» zum Thema Männlichkeit. Vor seiner DEZA-Zeit war er Professor an der Universität von Havanna. Zu seinen Fachgebieten gehörten Menschenrechte, Gender, Ethnizität, Rasse und Zivilgesellschaft. Er schrieb verschiedene Bücher über Migration, LGBTI, Männlichkeit und Feminismus. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der DEZA und auf Anregung der damaligen Gender-Netzwerk-Verantwortlichen gründete er 2006 das iberoamerikanische und afrikanische Netzwerk für Männlichkeit (RIAM). Ihm gehören Männer aus vierzig lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern sowie aus Spanien und Portugal an. Sie befassen sich mit Fragen der Männlichkeit und den damit zusammenhängenden genderspezifischen Herausforderungen. 2014 wurde Julio César González Pagés offiziell ins DEZA-Team in Havanna aufgenommen und wechselte so von Wissenschaft in die Welt der Praxis. Es war eine tiefgreifende Veränderung, denn «Bücher zu schreiben und an der Universität Workshops zu leiten, ist nicht zu vergleichen mit der Arbeit um Einflussnahme auf die öffentliche Politik». Die Arbeit der DEZA zeichnet sich durch eine enge Begleitung der Projekte und Partner – Zivilgesellschaft und Regierungsstellen – aus. Julio César González Pagés schätzt die Grundsätze der DEZA, denn er ist überzeugt, dass wir die betroffenen Menschen und ihre Bedürfnisse kennen müssen, um Einfluss auf die öffentliche Politik nehmen und Kooperationsprogramme erfolgreich durchführen zu können. «Wer kein guter Mensch ist, kann auch kein guter Entwicklungshelfer sein.»
Markus Glatz «Ein Meilenstein in der Geschichte des Landes» Kooperationsbüro Havana
Markus Glatz «Ein Meilenstein in der Geschichte des Landes» Kooperationsbüro Havana
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Was bedeutet für Sie ein
verantwortungsvoller Ausstieg aus Kuba?
Für mich heisst das in erster Linie einen Dialog führen über die Übergabe des Programms mit den unterschiedlichen Partnern auf Regierungs- und Nichtregierungsebene, aber auch mit den Entwicklungsorganisationen, die das Programm übernehmen können und es so effizient wie die DEZA weiterführen werden. Zu den wichtigsten Partnern gehören das Ministerium für Aussenhandel, das für die internationale Zusammenarbeit Kubas als Geber- und Empfängerland zuständig ist, sowie verschiedene Organisationen der UNO und der EU. Für mich setzt ein verantwortungsvoller Ausstieg zudem die Ausarbeitung von guten Praktiken im Bereich des Wissenstransfers voraus, damit die zukünftigen Partner bei der Durchführung der DEZA-Projekte auf dem vorhandenen Wissen aufbauen können. Schliesslich sind Transparenz und Rechenschaft wichtig, zum einen um die positiven Ergebnisse der letzten Jahre sichtbar zu machen, zum anderen um Fehler zu erkennen und daraus zu lernen.
Was ist das grösste Vermächtnis der Schweiz in Kuba nach 24 Jahren vor Ort?
Seit dem Jahr 2000 haben wir uns in Kuba auf einen einzigen Themenbereich konzentriert – die lokale Entwicklung – mit drei strategischen Schwerpunkten: partizipative Gemeindeverwaltung, Zugang zu Nahrungsmitteln und lokale Wirtschaftsförderung, wobei in alle drei Programme das gleiche Transversalthema eingeflossen ist: Geschlechtergleichstellung und soziale Inklusion. Dieser Ansatz hat zu nachhaltigen Ergebnissen geführt, nicht nur für die ländliche und die städtische Bevölkerung, sondern auch auf systemischer Ebene. Ein Beweis dafür ist die neue Verfassung der Republik Kuba von 2019, die einen Artikel zur Dezentralisierung und lokalen Entwicklung als wichtige Motoren für die Entwicklung des Landes enthält. Der Schritt zu einem dezentralisierten System kann als ein Meilenstein in der Geschichte des Landes betrachtet werden.
Welche Lehren können wir als Institution aus dieser langjährigen Zusammenarbeit ziehen, namentlich für ein anderes Kooperationsbüro oder einen anderen Kontext?
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Engagement der DEZA in Kuba war sicherlich die, dass die Zusammenarbeit keine Einbahnstrasse ist. Der Schlüssel zum Erfolg waren das gegenseitige Vertrauen zwischen der Schweiz und Kuba sowie flexible Instrumente der Zusammenarbeit. Eine transparente Agenda, die frei von politischen und geostrategischen Interessen ist, war ein weiteres wichtiges Element bei der Ausarbeitung eines Kooperationsprogramms zugunsten der bedürftigen Bevölkerung und mit Auswirkungen auf die öffentliche Politik, um langfristig einen Beitrag zur Entwicklung des Landes leisten zu können.
Wie sehen Sie das Engagement der DEZA in der Region in den nächsten fünf, zehn Jahren?$
Ich unterstreiche immer wieder, dass sich die bilaterale technische Zusammenarbeit der Schweiz aus Lateinamerika und insbesondere aus Kuba zurückzieht, dass die Schweiz dort aber weiterhin engagiert bleibt. So wird die Botschaft der Schweiz in Havanna ihre Arbeit in einer anderen Form und mit anderen Instrumenten der schweizerischen Aussenpolitik fortsetzen, einschliesslich der Diplomatie und der regionalen Zusammenarbeit, die auf einer Verknüpfung von humanitärer Hilfe, Entwicklung und Frieden sowie wirtschaftlicher Zusammenarbeit beruht.
Für mich heisst das in erster Linie einen Dialog führen über die Übergabe des Programms mit den unterschiedlichen Partnern auf Regierungs- und Nichtregierungsebene, aber auch mit den Entwicklungsorganisationen, die das Programm übernehmen können und es so effizient wie die DEZA weiterführen werden. Zu den wichtigsten Partnern gehören das Ministerium für Aussenhandel, das für die internationale Zusammenarbeit Kubas als Geber- und Empfängerland zuständig ist, sowie verschiedene Organisationen der UNO und der EU. Für mich setzt ein verantwortungsvoller Ausstieg zudem die Ausarbeitung von guten Praktiken im Bereich des Wissenstransfers voraus, damit die zukünftigen Partner bei der Durchführung der DEZA-Projekte auf dem vorhandenen Wissen aufbauen können. Schliesslich sind Transparenz und Rechenschaft wichtig, zum einen um die positiven Ergebnisse der letzten Jahre sichtbar zu machen, zum anderen um Fehler zu erkennen und daraus zu lernen.
Was ist das grösste Vermächtnis der Schweiz in Kuba nach 24 Jahren vor Ort?
Seit dem Jahr 2000 haben wir uns in Kuba auf einen einzigen Themenbereich konzentriert – die lokale Entwicklung – mit drei strategischen Schwerpunkten: partizipative Gemeindeverwaltung, Zugang zu Nahrungsmitteln und lokale Wirtschaftsförderung, wobei in alle drei Programme das gleiche Transversalthema eingeflossen ist: Geschlechtergleichstellung und soziale Inklusion. Dieser Ansatz hat zu nachhaltigen Ergebnissen geführt, nicht nur für die ländliche und die städtische Bevölkerung, sondern auch auf systemischer Ebene. Ein Beweis dafür ist die neue Verfassung der Republik Kuba von 2019, die einen Artikel zur Dezentralisierung und lokalen Entwicklung als wichtige Motoren für die Entwicklung des Landes enthält. Der Schritt zu einem dezentralisierten System kann als ein Meilenstein in der Geschichte des Landes betrachtet werden.
Welche Lehren können wir als Institution aus dieser langjährigen Zusammenarbeit ziehen, namentlich für ein anderes Kooperationsbüro oder einen anderen Kontext?
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Engagement der DEZA in Kuba war sicherlich die, dass die Zusammenarbeit keine Einbahnstrasse ist. Der Schlüssel zum Erfolg waren das gegenseitige Vertrauen zwischen der Schweiz und Kuba sowie flexible Instrumente der Zusammenarbeit. Eine transparente Agenda, die frei von politischen und geostrategischen Interessen ist, war ein weiteres wichtiges Element bei der Ausarbeitung eines Kooperationsprogramms zugunsten der bedürftigen Bevölkerung und mit Auswirkungen auf die öffentliche Politik, um langfristig einen Beitrag zur Entwicklung des Landes leisten zu können.
Wie sehen Sie das Engagement der DEZA in der Region in den nächsten fünf, zehn Jahren?$
Ich unterstreiche immer wieder, dass sich die bilaterale technische Zusammenarbeit der Schweiz aus Lateinamerika und insbesondere aus Kuba zurückzieht, dass die Schweiz dort aber weiterhin engagiert bleibt. So wird die Botschaft der Schweiz in Havanna ihre Arbeit in einer anderen Form und mit anderen Instrumenten der schweizerischen Aussenpolitik fortsetzen, einschliesslich der Diplomatie und der regionalen Zusammenarbeit, die auf einer Verknüpfung von humanitärer Hilfe, Entwicklung und Frieden sowie wirtschaftlicher Zusammenarbeit beruht.
Emanzipation im AgrarsektorKuba
Dank des Projekts APOCOOP konnten 14’000 kubanische Landwirte und ihre Familien ihre Produktion verbessern, ihr Einkommen steigern und neue Arbeitsplätze schaffen. Die Erhöhung der Produktion ist auch darum wichtig, weil Kuba bis zu 80 Prozent seiner Lebensmittel importieren muss.
1979BrigadistenNicaragua
Es waren junge Menschen, für die Solidarität nicht nur ein Wort war. In
den 1980er-Jahren boten die Schweizer Freiwilligenbrigaden 800 Frauen und
Männern die Gelegenheit, dies zu beweisen. Sie liessen ihr privilegiertes Leben
zurück und kamen in die bedürftigsten Gegenden Nicaraguas, um Unterstützung zu
leisten, unter anderem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Produktion,
Bauwesen und Kultur. Sie waren zwischen 18 und 25 Jahre alt und in mehr als 20
Solidaritätskomitees organisiert, um während drei Monaten im Land zu arbeiten.
Eine Erfahrung, die ihr Leben geprägt, und das der Menschen, die sie damals
unterstützten, verändert hat.
«Ich wurde in eine Kooperative zwischen Achuapa und Limay gebracht. Wir waren zu sechst, und ich – mit meinen zehn Spanischstunden! – wurde zum offiziellen Übersetzer ernannt. Wir wohnten in der kleinen Schule und halfen beim Bau von Wohnungen. Für mich als 20-Jähriger waren das gewaltige Eindrücke: Werte, Hoffnung, aber es gab auch bereits einen persönlichen Bezug, Gesichter, Stimmen, Menschen, an die man sich erinnerte. Das hat mein Leben geprägt.» – Beat Schmid, Brigadist und heute Vertreter des Vereins für medizinische Hilfe für Zentralamerika (Ayuda Médica para Centroamérica AMCA)
«Ich wurde in eine Kooperative zwischen Achuapa und Limay gebracht. Wir waren zu sechst, und ich – mit meinen zehn Spanischstunden! – wurde zum offiziellen Übersetzer ernannt. Wir wohnten in der kleinen Schule und halfen beim Bau von Wohnungen. Für mich als 20-Jähriger waren das gewaltige Eindrücke: Werte, Hoffnung, aber es gab auch bereits einen persönlichen Bezug, Gesichter, Stimmen, Menschen, an die man sich erinnerte. Das hat mein Leben geprägt.» – Beat Schmid, Brigadist und heute Vertreter des Vereins für medizinische Hilfe für Zentralamerika (Ayuda Médica para Centroamérica AMCA)
1983Sicheres Getreide Nicaragua
Eine gute Ernte nützt wenig, wenn es keinen
Ort gibt, um das Getreide zu lagern. Das Programm Postcosecha (Nach-der-Ernte,
1983–2009) war entscheidend für die ländliche Entwicklung, weil den Bauern
gezeigt wurde, wie man Metallsilos baut, um die Lagerung des Getreides sicherer
zu machen, Verluste zu verringern und die Ernährungssicherheit zu
gewährleisten. Im Fall von Nicaragua kam dieses Projekt 380 Millionen Menschen
zugute, die zudem lernten, die Silos zu vermarkten. Félix Hernández war 38
Jahre alt, als er dieses Handwerk lernte, von dem er heute noch lebt.
1990Beginn der ZusammenarbeitHaiti
Der haitianische
Kontext ist sehr fragil. Bevölkerung und Institutionen sind äusserst
verletzlich. Es kommt häufig zu Naturkatastrophen wie Erdbeben, Wirbelstürmen,
Überschwemmungen und Dürren, die durch den Klimawandel noch verschlimmert
werden.
Zahlreiche Schweizer Hilfswerke und Solidaritätsorganisationen sind seit den 1950er-Jahren in Haiti tätig. Die Schweiz unterstützt das Land seit Ende der 1990er-Jahre. Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 und dem Hurrikan Matthew 2016 intensivierte die Schweiz ihr humanitäres Engagement. Sie unterstützt seither den Wiederaufbau und die Stärkung der Katastrophenvorsorge. Seit 2013 engagiert sich die Schweiz auch mit längerfristigen Entwicklungsprogrammen in Haiti, um zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen, zur Armutsreduktion und zur Stärkung der lokalen Behörden beizutragen.
Zahlreiche Schweizer Hilfswerke und Solidaritätsorganisationen sind seit den 1950er-Jahren in Haiti tätig. Die Schweiz unterstützt das Land seit Ende der 1990er-Jahre. Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 und dem Hurrikan Matthew 2016 intensivierte die Schweiz ihr humanitäres Engagement. Sie unterstützt seither den Wiederaufbau und die Stärkung der Katastrophenvorsorge. Seit 2013 engagiert sich die Schweiz auch mit längerfristigen Entwicklungsprogrammen in Haiti, um zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen, zur Armutsreduktion und zur Stärkung der lokalen Behörden beizutragen.
2002Lokale GouvernanzHonduras
Durch die Automatisierung der
Buchhaltungsprozesse und die Schulung des Fachpersonals im Bereich
Finanzverwaltung konnte die Stadtverwaltung von Humuya in Comayagua, Honduras,
ihre Steuereinnahmen in verschiedenen Bereichen um mehr als 100 Prozent
steigern. Die Mittel wurden in soziale Projekte investiert, die das Leben der
Menschen verbesserten. Auch andere Gemeinden, die die erhaltenen Mittel nicht
ausgaben, weil die Verwaltung noch von Hand erfasst wurde, erhielten von der
Schweizer Entwicklungszusammenarbeit diese Unterstützung. So lernte die
Bevölkerung, Projekte ihren Bedürfnissen entsprechend zu identifizieren, zu
priorisieren und anzufordern, sowie Aktionen mit den Stadtverwaltungen zu
koordinieren.
2013Reformen im SicherheitssektorHonduras
Die Schweiz unterstützte die Regierung von
Honduras bei der Durchführung und Konsolidierung nationaler Reformen in den
Bereichen Justiz, Sicherheit und Menschenrechte. Einer der Arbeitsschwerpunkte
bestand darin, die Leistung des Sicherheitssektors, insbesondere der
Nationalpolizei, zu verbessern, was zu einer Zunahme der Zahl der Ermittlungen
und der Aufklärung von Mordfällen und Menschenrechtsverletzungen geführt hat.
2013Modernisierung der NationalpolizeiHonduras
Mit dem Programm für öffentliche Sicherheit
hat die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit dazu beigetragen, den Plan für
Reformen der Polizeiausbildung umzusetzen, die internen Führungsstrukturen zu
verbessern, eine bürgernahe Polizei zu verwirklichen und Kontrollsysteme zu
schaffen, die darauf ausgerichtet sind, die Integrität der Institutionen zu
gewährleisten, damit die Bürgerinnen und Bürger von Honduras in Sicherheit
leben können.
Ausserdem wurde ein modernes Gebäude errichtet, das 32 Klassenzimmer, eine Bibliothek, eine Aula, einen Gerichtssaal für mündliche und öffentliche Verhandlungen sowie weitere materielle und technische Ressourcen umfasst. Das Ausbildungsinstitut der Polizei von La Paz in Honduras spielt damit eine Pionierrolle bei der Verbesserung der Polizeiausbildung.
Ausserdem wurde ein modernes Gebäude errichtet, das 32 Klassenzimmer, eine Bibliothek, eine Aula, einen Gerichtssaal für mündliche und öffentliche Verhandlungen sowie weitere materielle und technische Ressourcen umfasst. Das Ausbildungsinstitut der Polizei von La Paz in Honduras spielt damit eine Pionierrolle bei der Verbesserung der Polizeiausbildung.
2022Hurrikan IanKuba
Nachdem Hurrikan Ian
die Provinzen Pinar del Río und Artemisa heimgesucht hatte, wurde eine
Beitragsvereinbarung über die Bereitstellung von mehr als 500’000 Franken
an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen unterzeichnet, um die
angesichts der entstandenen Schäden eingeleiteten Soforthilfe- und
Wiederaufbaumassnahmen weiter zu unterstützen. Wenngleich die Schweiz das Land
bereits bei früheren Katastrophen unterstützt hatte, war diese Geldspende
Bestandteil des ersten UNO-Aktionsplans für Kuba und floss in den Kauf und die
Verteilung von rund 340 Tonnen Nahrungsmitteln zur direkten Unterstützung
der verletzlichsten Menschen in der Provinz Pinar del Río.
1984Zusammenarbeit mit NGO Honduras
Seit 1984 arbeitet die Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit in Honduras mit NGO zusammen, vor allem im Bereich
des Zugangs zu hochwertigem Wasser. Zusammen mit anderen Organisationen für
Entwicklungszusammenarbeit richtete sie eine Koordinationsstelle für Wasser-
und Sanitärversorgung ein. Zehn Jahre später wurde aus dieser Initiative das
Projekt Regionales Wasser- und Sanitärversorgungsnetz für Zentralamerika (Red
Regional de Agua y Saneamiento de Centroamérica), das zur Ausarbeitung von
Strategien und Gesetzen sowie zur Entwicklung von Technologien für die
ländliche Bevölkerung beitrug.
1998Soforthilfe und WiederaufbauHonduras
Im Einklang mit den universellen humanitären Prinzipien leistet die
Schweiz in Krisensituationen und bei Konflikten und Naturkatastrophen
Soforthilfe. Die Bedürfnisse der Betroffenen zu berücksichtigen, ist ein
zentrales Anliegen der humanitären Hilfe der Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit. Die Bereitstellung von Rettungs- und
Wiederaufbauteams hat dazu beigetragen, Leben zu retten und wichtige
Infrastrukturen wieder aufzubauen.
Im Oktober 1998 wurde die Gemeinde Morolica in Choluteca, Honduras, von den sintflutartigen Unwettern des Wirbelsturms Mitch vollständig zerstört. Über ihre verschiedenen Programme und Projekte, darunter das renommierte AGUASAN-Programm, reagierte die Schweiz umfassend mit der Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser und lebensnotwendigen Gütern sowie der Pflasterung der Gemeindestrassen. Die Intervention der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Abstimmung mit spezialisierten internationalen und lokalen Organisationen war entscheidend für den Aufbau der neuen Gemeinde Morolica.
Im Oktober 1998 wurde die Gemeinde Morolica in Choluteca, Honduras, von den sintflutartigen Unwettern des Wirbelsturms Mitch vollständig zerstört. Über ihre verschiedenen Programme und Projekte, darunter das renommierte AGUASAN-Programm, reagierte die Schweiz umfassend mit der Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser und lebensnotwendigen Gütern sowie der Pflasterung der Gemeindestrassen. Die Intervention der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Abstimmung mit spezialisierten internationalen und lokalen Organisationen war entscheidend für den Aufbau der neuen Gemeinde Morolica.
2011Einbeziehung von FrauenHonduras
Schon der Anbau von Cashewbäumen als Mittel
zur Sicherung des Lebensunterhalts mit Blick auf die Wertschöpfungsketten wurde
zu einer rentablen und nachhaltigen Tätigkeit. Durch berufliche Fachausbildung,
die Verbesserung der Fruchtqualität, strategische Geschäftspartnerschaften und
die Ermächtigung der Frauen wurde diese Wertschöpfungskette in den Gemeinden
von Choluteca, Honduras, verbessert. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit
und Swisscontact konnten zusammen mit lokalen Produzentinnen und Produzenten
sowie staatlichen Institutionen die Lebensqualität der begünstigten Familien
erheblich verbessern und die Cashewnuss zu einem Produkt machen, das zur
nachhaltigen, inklusiven, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen
Entwicklung des Landes beiträgt.
2013Kakao, Kaffee und GarnelenHonduras
Um eine inklusive wirtschaftliche Entwicklung
zu fördern, hat die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit die Optimierung der
Produktionsketten dieser Produkte unterstützt. Es konnten 30 000 neue
Arbeitsplätze geschaffen werden, von denen 30 Prozent mit Frauen besetzt sind; 16
000 Familienbetriebe erwirtschafteten zusätzliche Einnahmen von 17 Millionen
US-Dollar, was es ihnen ermöglichte, in ihre Produktionseinheiten zu
reinvestieren und eine der Ursachen der Migration zu bekämpfen.
«Der Kakao wird dank der DEZA nun an Chocolats Halba verkauft; wir haben jetzt einen gesicherten Markt und einen besseren Preis als alle anderen», strahlt Nidia Rodríguez, eine Produzentin der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft der Kakaobauern von Jutiapa, der 36 Gemeinden an der Nordküste von Honduras angehören.
«Der Kakao wird dank der DEZA nun an Chocolats Halba verkauft; wir haben jetzt einen gesicherten Markt und einen besseren Preis als alle anderen», strahlt Nidia Rodríguez, eine Produzentin der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft der Kakaobauern von Jutiapa, der 36 Gemeinden an der Nordküste von Honduras angehören.
2017Lokale WirtschaftsentwicklungKuba
Das Programm zur Stärkung der Berufsbildung in Kuba (PROFET) fördert den Zugang
junger Menschen zur Beschäftigung, insbesondere für Frauen und benachteiligte
Gruppen, indem die Qualität der Berufsbildung in sechs Fachbereichen (Bauwesen,
Landwirtschaft, Tourismus, Kommunikation, Maschinentechnik und Verkehr) durch
die Modernisierung von Technologien und eine praktische Ausbildung sowie durch
engere Beziehungen zwischen Bildungseinrichtungen und dem Produktionssektor
gesteigert wird.
In den Entwicklungsplänen Kubas wird die
Berufsbildung als Priorität der öffentlichen Politik und des neuen
Bildungsgesetzes und als Weg dafür betrachtet, die vor dem Hintergrund der
Wirtschaftsprogramme zur Überwindung der Krise nachgefragten qualifizierten
Arbeitskräfte auszubilden und jungen Menschen einen besseren Zugang zu Arbeit
und Einkommen zu verschaffen.
Honduras
Die Schweizer Zusammenarbeit engagiert sich seit vielen Jahren aktiv in der wirtschaftlichen Entwicklung von Honduras. In den vergangenen zwanzig Jahren lag der Fokus darauf, die Produktivität im ländlichen Raum zu verbessern, die Einkommen von kleinen und mittleren Unternehmen zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen und junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Diese Arbeit wurde in einem schwierigen Umfeld
durchgeführt. In Honduras existiert ein starkes Gefälle zwischen Arm und Reich,
Korruption und kriminelle Netzwerke prägen das Land. Unsicherheit und Gewalt
behindern den wirtschaftlichen Fortschritt.
Wegen Armut, Arbeitslosigkeit und politischer Instabilität migrieren viele Honduranerinnen und Honduraner das Land. In diesem Kontext hat die Zusammenarbeit der DEZA einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Honduras geleistet.
Wegen Armut, Arbeitslosigkeit und politischer Instabilität migrieren viele Honduranerinnen und Honduraner das Land. In diesem Kontext hat die Zusammenarbeit der DEZA einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Honduras geleistet.
Träumen ist erlaubtJorge EscobarHonduras
Jorge Escobar träumte als Kind, dass er eines Tages
für die internationale Zusammenarbeit arbeiten würde. Sein Traum hat sich
erfüllt. Seit 27 Jahren arbeitet er für die DEZA, zuerst als Chauffeur und
später als Buchhalter.
«Wir sind zehn Geschwister, meine Eltern sind einfache Leute ohne Berufsbildung. Wir leben in einem extrem armen Land.» Jorge Escobar war neun Jahre alt, als er zu arbeiten anfing. «Ich habe so ziemlich alles gemacht: Ich habe Schuhe geputzt und war Strassenhändler. Das hat mich geprägt.» Er erinnert sich noch genau an den Moment, als ihm klar wurde, dass er für die Entwicklungszusammenarbeit tätig sein möchte. Er war 15 Jahre alt und half auf Baustellen aus. «Wir kauften unser Mittagessen bei einem Verkäufer, dessen Sohn in einem Auto der MI (internationale Mission) unterwegs war. Da wusste ich, dass ich eines Tages für eine solche Mission arbeiten würde. Durch einen Freund erfuhr er, dass die DEZA einen Chauffeur suchte. Er bewarb sich und bekam die Stelle. «Das hat mich geprägt. Als Kind war ich gewohnt, unter der Sonne zu arbeiten, aber ich wollte mehr. Träumen ist erlaubt.» Voller Stolz trat er 1995 im Kooperationsbüro in Tegucigalpa eine Stelle als Chauffeur an. Drei Jahre später, 1998, fegte der Wirbelsturm Mitch über Honduras. Die humanitäre Hilfe wurde anfänglich an der Nordküste des Landes koordiniert. Jorge Escobar war für den Transport mobiler Toiletten für das Aguasan-Programm in San Pedro Sula zuständig. «Es fehlte noch eine Stunde bis zum Ziel, als plötzlich die Strasse unterbrochen war. Vor mir ein Meer mit schwimmendem Vieh. Ich wollte umkehren, aber das war unmöglich. Ich verbrachte den ganzen Tag im Auto. Sturzbäche kamen die Hügel herunter, es regnete unaufhörlich, Felsen stürzten in die Tiefe. Diese Erfahrung hat mich geprägt.» Trotz der schwierigen Lage blieb Jorge Escobar ruhig, er war froh, dass er helfen konnte. Am darauffolgenden Tag konnte er nach Tegucigalpa zurückfahren.
Im Jahr 2004 bot sich ihm die Möglichkeit, als Buchhalter zu arbeiten. «Obwohl ich eine Ausbildung hatte, fühlte ich mich immer als Arbeiter. Der Chef des Kooperationsbüros hatte mir den Stellenwechsel vorgeschlagen. Ich hatte meine Bedenken, aber ich wagte den Schritt. Seit ich diese Herausforderung angenommen habe – und ich muss zugeben, dass es nicht einfach war –, habe ich mich immer voll engagiert.» Es war wirklich eine grosse Umstellung. «Der Ansatz ist anders. Die Gelder der internationalen Zusammenarbeit sind Steuergelder, die zur Unterstützung bedürftiger Länder eingesetzt werden. Als Buchhalter weiss ich, wie wichtig sie sind. Es ist das Geld eines Volkes zur Unterstützung eines anderen Volkes.» Für Jorge Escobar sind Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit zwei wertvolle Lebensgrundsätze. Für ihn verkörpert die DEZA diese beiden Werte.
«Wir sind zehn Geschwister, meine Eltern sind einfache Leute ohne Berufsbildung. Wir leben in einem extrem armen Land.» Jorge Escobar war neun Jahre alt, als er zu arbeiten anfing. «Ich habe so ziemlich alles gemacht: Ich habe Schuhe geputzt und war Strassenhändler. Das hat mich geprägt.» Er erinnert sich noch genau an den Moment, als ihm klar wurde, dass er für die Entwicklungszusammenarbeit tätig sein möchte. Er war 15 Jahre alt und half auf Baustellen aus. «Wir kauften unser Mittagessen bei einem Verkäufer, dessen Sohn in einem Auto der MI (internationale Mission) unterwegs war. Da wusste ich, dass ich eines Tages für eine solche Mission arbeiten würde. Durch einen Freund erfuhr er, dass die DEZA einen Chauffeur suchte. Er bewarb sich und bekam die Stelle. «Das hat mich geprägt. Als Kind war ich gewohnt, unter der Sonne zu arbeiten, aber ich wollte mehr. Träumen ist erlaubt.» Voller Stolz trat er 1995 im Kooperationsbüro in Tegucigalpa eine Stelle als Chauffeur an. Drei Jahre später, 1998, fegte der Wirbelsturm Mitch über Honduras. Die humanitäre Hilfe wurde anfänglich an der Nordküste des Landes koordiniert. Jorge Escobar war für den Transport mobiler Toiletten für das Aguasan-Programm in San Pedro Sula zuständig. «Es fehlte noch eine Stunde bis zum Ziel, als plötzlich die Strasse unterbrochen war. Vor mir ein Meer mit schwimmendem Vieh. Ich wollte umkehren, aber das war unmöglich. Ich verbrachte den ganzen Tag im Auto. Sturzbäche kamen die Hügel herunter, es regnete unaufhörlich, Felsen stürzten in die Tiefe. Diese Erfahrung hat mich geprägt.» Trotz der schwierigen Lage blieb Jorge Escobar ruhig, er war froh, dass er helfen konnte. Am darauffolgenden Tag konnte er nach Tegucigalpa zurückfahren.
Im Jahr 2004 bot sich ihm die Möglichkeit, als Buchhalter zu arbeiten. «Obwohl ich eine Ausbildung hatte, fühlte ich mich immer als Arbeiter. Der Chef des Kooperationsbüros hatte mir den Stellenwechsel vorgeschlagen. Ich hatte meine Bedenken, aber ich wagte den Schritt. Seit ich diese Herausforderung angenommen habe – und ich muss zugeben, dass es nicht einfach war –, habe ich mich immer voll engagiert.» Es war wirklich eine grosse Umstellung. «Der Ansatz ist anders. Die Gelder der internationalen Zusammenarbeit sind Steuergelder, die zur Unterstützung bedürftiger Länder eingesetzt werden. Als Buchhalter weiss ich, wie wichtig sie sind. Es ist das Geld eines Volkes zur Unterstützung eines anderen Volkes.» Für Jorge Escobar sind Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit zwei wertvolle Lebensgrundsätze. Für ihn verkörpert die DEZA diese beiden Werte.
Walter Reithebuch «Lokal stark verankerte Projekte» Kooperationsbüro Tegucigalpa
Walter Reithebuch «Lokal stark verankerte Projekte» Kooperationsbüro Tegucigalpa
Vollbild
Die DEZA beendet die bilaterale
Entwicklungszusammenarbeit in Honduras. Wie muss man sich das konkret
vorstellen?
Entscheidend ist, den Ausstiegsprozess von Beginn weg minutiös zu planen: Wann und wie werden Projekte an die Partner übergeben oder abgeschlossen, wie wird informiert, wie verläuft der finanzielle Abschluss etc. Alle internen und externen Beteiligten müssen frühzeitig und in angemessener Form eingebunden werden. Das ist uns, so glaube ich, in Honduras gut gelungen.
Zentral war für mich auch das Personalmanagement. Wir haben unseren lokalen Mitarbeitenden ausreichend Zeit eingeräumt, um sich beruflich neu zu orientieren, und ihnen auch Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.
Was ist nach 40 Jahren Präsenz in Honduras das grösste Vermächtnis der DEZA?
Unsere wichtigste Hinterlassenschaft in Honduras sind jene Programme und Projekte, welche stark lokal verankert sind, die wir über zehn oder zwanzig Jahre begleiten konnten und bei denen wir konkrete Resultate erzielten. Sie werden auch ohne die DEZA weiterbestehen und sich weiterentwickeln. Ich denke etwa an unsere erfolgreichen Projekte im Wassermanagement, im Bereich der Menschenrechte oder in der Kakao-Wertschöpfungskette. Schwieriger ist eine Bewertung unserer Bemühungen im Bereich der Korruptionsbekämpfung. Die Korruption ist seit vielen Jahren ein riesiges Problem, und es wird noch einen langen Atem brauchen, um dem beizukommen.
Was nehmen Sie als «Learning» mit?
In Kontexten mit politischem Stillstand und fehlender Dynamik ist es schwierig, dem grossen Ziel der Armutsreduktion näherzukommen. Trotz der immensen Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft sind Honduras und seine Bevölkerung in den vergangenen Jahren eher ärmer geworden. Die Rücküberweisungen aus dem Ausland sind seit langem die wichtigste wirtschaftliche Stütze, um einen Grossteil der Bevölkerung über Wasser zu halten.
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit Honduras in zehn Jahren? Hurrikane, Dürren oder Erdbeben: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Honduras von der nächsten Naturkatastrophe heimgesucht wird. Es ist darum wichtig, eine minimale Struktur für Katastrophenvorsorge und humanitäre Hilfe im Land aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Netzwerke mit vor Ort tätigen Nichtregierungsorganisationen und möglicherweise auch internationalen Organisationen. Hier kann die Schweiz weiterhin einen entscheidenden Beitrag leisten.
Entscheidend ist, den Ausstiegsprozess von Beginn weg minutiös zu planen: Wann und wie werden Projekte an die Partner übergeben oder abgeschlossen, wie wird informiert, wie verläuft der finanzielle Abschluss etc. Alle internen und externen Beteiligten müssen frühzeitig und in angemessener Form eingebunden werden. Das ist uns, so glaube ich, in Honduras gut gelungen.
Zentral war für mich auch das Personalmanagement. Wir haben unseren lokalen Mitarbeitenden ausreichend Zeit eingeräumt, um sich beruflich neu zu orientieren, und ihnen auch Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.
Was ist nach 40 Jahren Präsenz in Honduras das grösste Vermächtnis der DEZA?
Unsere wichtigste Hinterlassenschaft in Honduras sind jene Programme und Projekte, welche stark lokal verankert sind, die wir über zehn oder zwanzig Jahre begleiten konnten und bei denen wir konkrete Resultate erzielten. Sie werden auch ohne die DEZA weiterbestehen und sich weiterentwickeln. Ich denke etwa an unsere erfolgreichen Projekte im Wassermanagement, im Bereich der Menschenrechte oder in der Kakao-Wertschöpfungskette. Schwieriger ist eine Bewertung unserer Bemühungen im Bereich der Korruptionsbekämpfung. Die Korruption ist seit vielen Jahren ein riesiges Problem, und es wird noch einen langen Atem brauchen, um dem beizukommen.
Was nehmen Sie als «Learning» mit?
In Kontexten mit politischem Stillstand und fehlender Dynamik ist es schwierig, dem grossen Ziel der Armutsreduktion näherzukommen. Trotz der immensen Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft sind Honduras und seine Bevölkerung in den vergangenen Jahren eher ärmer geworden. Die Rücküberweisungen aus dem Ausland sind seit langem die wichtigste wirtschaftliche Stütze, um einen Grossteil der Bevölkerung über Wasser zu halten.
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit Honduras in zehn Jahren? Hurrikane, Dürren oder Erdbeben: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Honduras von der nächsten Naturkatastrophe heimgesucht wird. Es ist darum wichtig, eine minimale Struktur für Katastrophenvorsorge und humanitäre Hilfe im Land aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Netzwerke mit vor Ort tätigen Nichtregierungsorganisationen und möglicherweise auch internationalen Organisationen. Hier kann die Schweiz weiterhin einen entscheidenden Beitrag leisten.
Nachhaltige Wassernutzung bringt reiche ErnteHonduras
«Früher musste ich weit laufen, um Wasser für mich und meine Kinder zu holen», erzählt Tiolinda Gonzales Sánchez. «Und wenn es länger nicht regnete, verdorrten die Pflanzen
in meinem Garten.» Dank der Teilnahme am
Programm zur Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten gehören diese Probleme
für sie nun der Vergangenheit an. Hier lernte sie Verfahren und Technologien
zur nachhaltigen Wassernutzung kennen.
1985Wirtschaftliche und politische ReformenBolivien
Zwischen 1985 und
1992, als Bolivien umfassende wirtschaftliche und politische Reformen und
Strukturanpassungen durchführte, machte das eher klassische und bescheidene
Schweizer Programm bei den Themenbereichen, finanziellen Mitteln und Ansätzen
einen grossen Sprung nach vorn.
Ab 1986 unterstützte
die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit staatliche Reforminitiativen und
setzte in der Region Lateinamerika/Karibik erstmals auf Kooperationsinstrumente
wie bilaterale Zahlungsbilanzhilfe und Entschuldungsmassnahmen, die
international koordiniert wurden. Parallel dazu war das SECO ab 1986 im Land
aktiv. Das Engagement konzentrierte sich auf das Anden-Hochland, die
Anden-Täler und städtische Armenviertel. Einige Initiativen auf der Makroebene waren von nationaler Bedeutung.
1998SchwerpunktthemenBolivien
Die übergeordneten Schwerpunktthemen der
Schweizer Entwicklungszusammenarbeit sind seit Ende der 1990er-Jahre weitgehend
unverändert geblieben. Es sind, mit unterschiedlicher Gewichtung und
wechselnden konkreten Projektschwerpunkten, die folgenden:
1. Gute Regierungsführung und Demokratie
2. Nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen
3. Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (inkl. Projekte in ländlichen und städtischen Gebieten)
1. Gute Regierungsführung und Demokratie
2. Nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen
3. Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (inkl. Projekte in ländlichen und städtischen Gebieten)
2004SonderprogrammKuba
Das Sonderprogramm (2004–2010) zeichnete sich
durch eine Reihe mittel- bis langfristiger Projekte aus, zu denen die
humanitäre Hilfe, oft in Form von Milchpulverspenden, und die
Hurrikan-Katastrophenhilfe hinzukamen. Im Gegensatz zur EU, die ihre technische
Hilfe 2003 nach dem harten Vorgehen der Regierung gegen die kubanischen
Dissidentinnen und Dissidenten einstellte, blieb die Schweiz präsent und baute
die bilaterale Zusammenarbeit sogar aus. Das Wort «Kontinuität» ist nicht nur
in den Strategiepapieren der kubanischen Regierung häufig zu finden, sondern
wurde auch von den meisten Gesprächspartnerinnen und -partnern verwendet, um
die Qualität und den komparativen Vorteil der Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit zu beschreiben.
2012Die Bekämpfung von CholeraHaiti
Acht Monate nach dem Erdbeben kam es im Zentrum
des Landes zu einer Choleraepidemie. Die haitianischen Behörden baten die Humanitäre
Hilfe der Schweiz, die Trinkwasseraufbereitung und ‑kontrolle in den am
stärksten betroffenen Regionen zu verbessern und lokale Fachkräfte auszubilden.
Im Jahr 2012 kamen die haitianische Regierung und die DEZA überein, das
Engagement weiterzuführen. Die DEZA wurde gebeten, einen Beitrag zur
Verbesserung der nationalen Trinkwasserversorgung zu leisten. 11 Labors wurden
für die Wasseranalyse eingerichtet und 48 Wasserversorgungsanlagen so
ausgerüstet, dass dem Trinkwasser Chlor beigemischt werden kann. Davon
profitierten 200 000 Personen. In strategischer Hinsicht unterstützte die DEZA
die nationale Direktion für Trinkwasser und sanitäre Grundversorgung (DINEPA)
bei der Ausarbeitung eines neuen «nationalen technischen Referenzdokuments».
2013Entwicklung inklusiver MärkteBolivien
Das von der Schweizer Zusammenarbeit im Zeitraum
2013–2023 unterstützte Projekt Inklusive Märkte war in den letzten Jahren
Gegenstand einer Kofinanzierung mit der schwedischen Agentur für internationale
Entwicklungszusammenarbeit (SIDA). Die Massnahmen der ersten Phase (mit der
Bezeichnung Ländliche Märkte) zielten darauf ab, die Lebensbedingungen der in
der ländlichen Agrar- und Viehwirtschaft tätigen Männer und Frauen zu
verbessern, und zwar durch die Stärkung ihrer Kapazitäten, die Entwicklung von
Geschäftsmodellen, die Vermittlung von Finanzwissen und die Verbesserung ihres
Zugangs zu Märkten. In der letzten Phase wurden vorrangig Akteure in der Land-
und Viehwirtschaft und anderen Zweigen (mit Schwerpunkt auf Frauen und
Jugendlichen) sowie Beschäftigte von Familienbetrieben im Altiplano und in den
Anden-Hochtälern unterstützt, die besonders anfällig für die Auswirkungen von
Klimawandel und Ernährungsunsicherheit sind.
2017WassermanagementHonduras
Das Programm ermöglichte den Aufbau eines
Systems des territorialen Wassermanagements, eine umfassende und nachhaltige
Bewirtschaftung der Wasserressourcen und die Errichtung von strategischen
Bauten dank einer öffentlich-privaten Partnerschaft in den Einzugsgebieten
Choluteca-Sampile und Nacaome am Golf von Fonseca. Das Programm stärkte
öffentlich-private Wassernutzer und politische Verantwortliche für die
nationale Wasserpolitik und kam indirekt 66 000 Familien zugute.
2023SicherheitskriseHaiti
Die Sicherheitslage in
Port-au-Prince hat sich seit dem Sommer 2021 und der Ermordung des
haitianischen Präsidenten kontinuierlich verschlechtert. Die Schweiz führt ihr
Engagement hauptsächlich im humanitären Bereich weiter. Dank ihrer langjährigen
Kooperationsprogramme und humanitären Einsätze vor Ort kann sie von ihren
Erfahrungen profitieren und wird als flexible Geberin wahrgenommen, die in
engem Kontakt mit den lokalen Akteuren steht. Sie unterstützte auch 2023 lokale
Kleinaktionen in den Bereichen Kultur und Menschenrechte, vor allem von der
Bevölkerung und den Institutionen getragene Projekte.
2007Öffentliche FinanzenNicaragua
Banden, die in den achtziger Jahren verfeindet
gewesen waren, ehemalige Contras und ehemalige Kämpfer der sandinistischen
Volksarmee schlossen sich zusammen, um die Zufahrtswege nach Las Veguitas
(Gemeinde El Tuma-La Dalia, Matagalpa) zu verbessern, weil die Wege in
Regenzeiten unpassierbar waren und der Ort praktisch von der Umwelt
abgeschnitten war. Die Stadtverwaltung und die Gemeinde setzten das von der
Schweiz finanzierte Projekt zur Verbesserung der Strassen um. Diese 12,7
Wegkilometer ermöglichten eine bessere Grundversorgung (Strom, Wasser und
Sanitärversorgung) und den Aufbau von Schulen und Gesundheitszentren, kurbelten
die Produktionstätigkeit an und verbesserten den Zugang zu Waren und Märkten.
Im Rahmen des lokalen Gouvernanz-Programms unterstützte die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit die Gemeinden dabei, mit Beteiligung der Bevölkerung Investitionen zu tätigen.
Erstmals gab es Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, kam Strom in die Gemeinden, wurden Gesundheitsstationen gebaut, Schulen verbessert. Dank der Strasse konnten die Produkte zu einem fairen Preis verkauft werden. Darüber hinaus wurde Personal ausgebildet, um die Strassen instand zu halten, was die Menschen weiterhin tun. Die Nachhaltigkeit ist gegeben, die Projekte sind nicht tot. Sie bestehen weiter.» – Maryan Ruiz, ehemaliger Stadtpräsident von El Tuma-La Dalia (2008–2010)
Im Rahmen des lokalen Gouvernanz-Programms unterstützte die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit die Gemeinden dabei, mit Beteiligung der Bevölkerung Investitionen zu tätigen.
Erstmals gab es Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, kam Strom in die Gemeinden, wurden Gesundheitsstationen gebaut, Schulen verbessert. Dank der Strasse konnten die Produkte zu einem fairen Preis verkauft werden. Darüber hinaus wurde Personal ausgebildet, um die Strassen instand zu halten, was die Menschen weiterhin tun. Die Nachhaltigkeit ist gegeben, die Projekte sind nicht tot. Sie bestehen weiter.» – Maryan Ruiz, ehemaliger Stadtpräsident von El Tuma-La Dalia (2008–2010)
2012KulturtrainingBolivien
Seit 2012 unterstützt der FSAC Initiativen von
Künstlern sowie Kulturmanagern und -gruppen verschiedener Sparten, die zu
Zusammenhalt und Inklusion in der Gesellschaft sowie zur Stärkung der kulturellen
Identität unter Wahrung der Vielfalt beitragen. Kultur verbindet und schafft
«Brücken des Dialogs». Aus diesem Grund fördert der FSAC neue, vor allem in
ländlichen und stadtnahen Gebieten angesiedelte Initiativen, die Räume für
Dialog, Teilhabe und die Verwirklichung von Ideen und Vorschlägen in
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung (Menschen, Gruppen, Organisationen oder
Einrichtungen) der Gemeinden eröffnen sollen. Zudem unterstützt der FSAC die
Gestaltung von Initiativen zur Stärkung der Kapazitäten von Künstlerinnen und
Künstlern sowie Kulturmanagern und -gruppen und zur Entwicklung ihrer Talente
und fördert darüber hinaus Foren für den Austausch dieser Manager und Gruppen
untereinander sowie mit der Öffentlichkeit.
2014Landwirtschaft und ErnährungssicherheitHaiti
Zur Verbesserung der Ernährungslage von ländlichen Familien
unterstützt die Schweiz Kleinbauern darin neue Sorten anzupflanzen, ihre
Ernteerträge zu erhöhen und ihre Erzeugnisse besser zu lagern und zu
vermarkten. Davon profitieren sie selber, ebenso wie alle Haitianer, welche
Zugang zu erschwinglichen, lokal produzierten Lebensmitteln erhalten.
In Zusammenarbeit mit Kanada unterstützte die Schweiz den Aufbau eines Agrarkreditsystems in zehn Departementen. Zwischen 2014 und 2017 profitierten über 14'500 Bauern (28% Frauen) davon. Landesweit stieg dank Fördermassnahmen für Mikrofinanzinstitute das Angebot an Agrarkrediten um 30%.
Damit die Verbesserungen nachhaltig sind, werden die Bauern auch gezielt darin unterstützt, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren zu verbessern. Ebenso trägt die Schweiz zum Aufbau von staatlichen Kapazitäten zur Bewältigung von Naturkatastrophen bei und leistet bei Bedarf gezielt Not- und Nahrungsmittelhilfe.
In Zusammenarbeit mit Kanada unterstützte die Schweiz den Aufbau eines Agrarkreditsystems in zehn Departementen. Zwischen 2014 und 2017 profitierten über 14'500 Bauern (28% Frauen) davon. Landesweit stieg dank Fördermassnahmen für Mikrofinanzinstitute das Angebot an Agrarkrediten um 30%.
Damit die Verbesserungen nachhaltig sind, werden die Bauern auch gezielt darin unterstützt, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren zu verbessern. Ebenso trägt die Schweiz zum Aufbau von staatlichen Kapazitäten zur Bewältigung von Naturkatastrophen bei und leistet bei Bedarf gezielt Not- und Nahrungsmittelhilfe.
2018KonflikttransformationHonduras
Bei der Bewältigung der Konflikte und der
Polarisierung im Süden von Honduras und in der Gegend von La Mosquitia war der
psychosoziale Ansatz Bestandteil aller Projekte der Schweizer
Entwicklungszusammenarbeit. Dieser Ansatz trägt zur Transformation der Konflikte
bei und fördert Dialogprozesse, Ermächtigung und gesellschaftlichen
Zusammenhalt. So verstehen die einzelnen Akteure in einem Gebiet die Interessen
und Beweggründe der anderen beteiligten sozialen Akteure. Auf diese Weise wurde
versucht, soziale Konflikte zwischen Gemeinschaften, Behörden, Privatsektor und
Medien zu entschärfen, die entstehen, wenn es um natürliche Ressourcen und
Wirtschaftsprojekte geht.
Bolivien
Die Schweiz unterstützt seit
vielen Jahren die lokale Entwicklung in Bolivien. In den vergangenen zwanzig Jahren lag
der Fokus auf der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion und der
Erhöhung des Einkommens der Kleinbauern.
Zudem wurden Massnahmen ergriffen, um die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu stärken und ein effektives Regierungssystem im Einklang mit der nationalen Entwicklungsagenda aufzubauen.
Zudem wurden Massnahmen ergriffen, um die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu stärken und ein effektives Regierungssystem im Einklang mit der nationalen Entwicklungsagenda aufzubauen.
Bolivien
hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten grosse Fortschritte bei der
Armutsbekämpfung und der Verringerung der Ungleichheit gemacht. Trotz dieser positiven Entwicklungen leben
jedoch immer noch viele Menschen in ländlichen Gebieten in Armut und sind
besonders anfällig für externe Schocks wie den Klimawandel. Die Zusammenarbeit der DEZA hat einen wichtigen Beitrag
zur ländlichen Entwicklung in Bolivien geleistet.
Höhepunkt ihrer beruflichen Karriere Midory Arzadum SalazarBolivien
Nach ihrem Studium in sozialer Kommunikation,
Entwicklung, Management und Personalwesen arbeitete Midory Arzadum Salazar
zuerst als Assistentin im Bereich Gouvernanz und danach als Verantwortliche für
den Bereich Personal und Administration.
Ereignisse aus ihrer langjährigen Berufspraxis, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind: die Akkreditierung des ersten Botschafters der Schweiz in Bolivien. Es war berührend, die Schweizer Fahne im Präsidentenpalast zu sehen. Natürlich war auch das gesamte Botschaftspersonal anwesend. Jener Botschafter motivierte Midory Arzadum Salazar zum Aufbau des ersten Netzwerks für den Bereich Personal und Administration der internationalen Zusammenarbeit. Später gründete die DEZA die Koordinationsplattform «Grupo de socios para el desarrollo de Bolivia» (GRUS), der bi- und multilaterale Organisationen angehörten. Sie bot gleichgesinnten Entwicklungsakteuren die Möglichkeit, den politischen Dialog mit der Regierung zu stärken. Das Netzwerk und die Plattform bestehen auch heute noch. Sie tragen die Handschrift der Schweiz. Midory Arzadum Salazar schätzt die Flexibilität und Offenheit der versetzbaren Mitarbeitenden, die alle vier Jahre in eine andere Kultur und einen neuen Kontext eintauchen. Aber auch das Lokalpersonal muss sich an neue Gegebenheiten und Sichtweisen der bolivianischen Realität anpassen. Der Abschied von den Schweizer Kolleginnen und Kollegen war sehr emotional, und die Abschiedsfeiern sehr speziell. Sie erinnert sich insbesondere an eine Feier eines Schweizer Kollegen, der ein grosser Fan der Fussballmannschaft The Strongest war. Zum Abschied überreichte ihm der damalige Kapitän ein signiertes Trikot der Mannschaft.
Ereignisse aus ihrer langjährigen Berufspraxis, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind: die Akkreditierung des ersten Botschafters der Schweiz in Bolivien. Es war berührend, die Schweizer Fahne im Präsidentenpalast zu sehen. Natürlich war auch das gesamte Botschaftspersonal anwesend. Jener Botschafter motivierte Midory Arzadum Salazar zum Aufbau des ersten Netzwerks für den Bereich Personal und Administration der internationalen Zusammenarbeit. Später gründete die DEZA die Koordinationsplattform «Grupo de socios para el desarrollo de Bolivia» (GRUS), der bi- und multilaterale Organisationen angehörten. Sie bot gleichgesinnten Entwicklungsakteuren die Möglichkeit, den politischen Dialog mit der Regierung zu stärken. Das Netzwerk und die Plattform bestehen auch heute noch. Sie tragen die Handschrift der Schweiz. Midory Arzadum Salazar schätzt die Flexibilität und Offenheit der versetzbaren Mitarbeitenden, die alle vier Jahre in eine andere Kultur und einen neuen Kontext eintauchen. Aber auch das Lokalpersonal muss sich an neue Gegebenheiten und Sichtweisen der bolivianischen Realität anpassen. Der Abschied von den Schweizer Kolleginnen und Kollegen war sehr emotional, und die Abschiedsfeiern sehr speziell. Sie erinnert sich insbesondere an eine Feier eines Schweizer Kollegen, der ein grosser Fan der Fussballmannschaft The Strongest war. Zum Abschied überreichte ihm der damalige Kapitän ein signiertes Trikot der Mannschaft.
Ueli Mauderli «Viele unserer Programme werden weitergeführt» Kooperationsbüro La Paz
Ueli Mauderli «Viele unserer Programme werden weitergeführt» Kooperationsbüro La Paz
Vollbild
Die DEZA beendet die bilaterale Zusammenarbeit
in Bolivien. Was bleibt nach über
50 Jahren Entwicklungszusammenarbeit?
Es bleibt ein vielfältiges und weiterwachsendes Vermächtnis: Wir hinterlassen zum Beispiel in mehreren Departementen des Landes weithin sichtbare Aufforstungen mit reifen Baumbeständen sowie Naturwaldreservate, die nachhaltig genutzt werden, eine produktive Landwirtschaft dank klimaresistentem Saatgut und umweltfreundlichen Anbautechniken, eine verbesserte Viehwirtschaft dank hochwertigen Futterpflanzen. All diese Errungenschaften werden weiterbestehen und weiterentwickelt, weil sie in der Verantwortung von bolivianischen Akteuren mit konkreten wirtschaftlichen und sozialen Interessen sind.
Bolivien ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt.
Wie geht es in diesem Bereich voran?
Wir haben bolivianische Partner dabei unterstützt, den Klimawandel als Priorität wahrzunehmen und zu behandeln – in Forschung, Wirtschaft und Politik. Die DEZA hat zur Vernetzung von bolivianischen, schweizerischen und internationalen Fachleuten beigetragen. Das hat bäuerlichen Produzentinnen und Produzenten, Gemeinden und Ministerien in Bolivien dabei geholfen, sich an den Klimawandel anzupassen, mit Risikoanalysen, neuen Produktionsmethoden, besserer Infrastruktur und mit meteorologischen Frühwarnsystemen. Die nationale Klimaforschung konnte mit Unterstützung der Schweiz konsolidiert werden, so dass sie mittlerweile unabhängig und mit sehr hoher Qualität funktioniert.
Wie steht es um die wirtschaftliche Entwicklung?
Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, hinterlassen wir Hunderte von vielversprechenden KMU (kleine und mittlere Unternehmen) sowie über 70 Berufsbildungsinstitute mit moderner Infrastruktur, kompetenten Lehrpersonen und zukunftsweisenden Curricula. Inspiriert vom dualen Modell der Schweiz wurde in der Berufsbildung in den vergangenen Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen Privatsektor, Ausbildungsstätten und dem Staat etabliert, welche sich durch Kompetenz und Innovationskraft auf die Wettbewerbsfähigkeit bolivianischer Unternehmen auswirken wird.
Stichwort Staat…
Im Bereich der guten Regierungsführung hat die Schweiz in 340 Gemeinden zu einem gestärkten Gemeinwesen beigetragen, mit Verbesserung der demokratischen Prozesse und der Budgetkompetenzen. Die DEZA unterstützte ausserdem den fairen Zugang zur Gerichtsbarkeit für die einfache Bevölkerung, unter anderem durch effiziente und kostengünstige Mediationsverfahren. Eine der wichtigsten Aktivitäten der letzten Jahre war die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, Kinder und alte Menschen mit landesweiten Präventions-Kampagnen und dem Ausbau eines spezifischen Beratungsangebots. Nochmals: Wir hinterlassen ein vielfältiges Vermächtnis, welches durch die Bolivianerinnen und Bolivianer weiterentwickelt wird. Viele unserer Programme werden nach dem Ausstieg der DEZA weitergeführt – sei es von lokalen Organisationen der Zivilgesellschaft, z. B. Solidar Suiza, Fundación Unir, den Universitäten von Cochabamba und La Paz, von bolivianischen Behörden (z. B. Ministerium für Umwelt und Wasser, Ministerium für Bildung, Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung) oder von europäischen Geberorganisationen wie der Schwedischen Agentur für Internationale Zusammenarbeit (SIDA).
Es bleibt ein vielfältiges und weiterwachsendes Vermächtnis: Wir hinterlassen zum Beispiel in mehreren Departementen des Landes weithin sichtbare Aufforstungen mit reifen Baumbeständen sowie Naturwaldreservate, die nachhaltig genutzt werden, eine produktive Landwirtschaft dank klimaresistentem Saatgut und umweltfreundlichen Anbautechniken, eine verbesserte Viehwirtschaft dank hochwertigen Futterpflanzen. All diese Errungenschaften werden weiterbestehen und weiterentwickelt, weil sie in der Verantwortung von bolivianischen Akteuren mit konkreten wirtschaftlichen und sozialen Interessen sind.
Bolivien ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt.
Wie geht es in diesem Bereich voran?
Wir haben bolivianische Partner dabei unterstützt, den Klimawandel als Priorität wahrzunehmen und zu behandeln – in Forschung, Wirtschaft und Politik. Die DEZA hat zur Vernetzung von bolivianischen, schweizerischen und internationalen Fachleuten beigetragen. Das hat bäuerlichen Produzentinnen und Produzenten, Gemeinden und Ministerien in Bolivien dabei geholfen, sich an den Klimawandel anzupassen, mit Risikoanalysen, neuen Produktionsmethoden, besserer Infrastruktur und mit meteorologischen Frühwarnsystemen. Die nationale Klimaforschung konnte mit Unterstützung der Schweiz konsolidiert werden, so dass sie mittlerweile unabhängig und mit sehr hoher Qualität funktioniert.
Wie steht es um die wirtschaftliche Entwicklung?
Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, hinterlassen wir Hunderte von vielversprechenden KMU (kleine und mittlere Unternehmen) sowie über 70 Berufsbildungsinstitute mit moderner Infrastruktur, kompetenten Lehrpersonen und zukunftsweisenden Curricula. Inspiriert vom dualen Modell der Schweiz wurde in der Berufsbildung in den vergangenen Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen Privatsektor, Ausbildungsstätten und dem Staat etabliert, welche sich durch Kompetenz und Innovationskraft auf die Wettbewerbsfähigkeit bolivianischer Unternehmen auswirken wird.
Stichwort Staat…
Im Bereich der guten Regierungsführung hat die Schweiz in 340 Gemeinden zu einem gestärkten Gemeinwesen beigetragen, mit Verbesserung der demokratischen Prozesse und der Budgetkompetenzen. Die DEZA unterstützte ausserdem den fairen Zugang zur Gerichtsbarkeit für die einfache Bevölkerung, unter anderem durch effiziente und kostengünstige Mediationsverfahren. Eine der wichtigsten Aktivitäten der letzten Jahre war die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, Kinder und alte Menschen mit landesweiten Präventions-Kampagnen und dem Ausbau eines spezifischen Beratungsangebots. Nochmals: Wir hinterlassen ein vielfältiges Vermächtnis, welches durch die Bolivianerinnen und Bolivianer weiterentwickelt wird. Viele unserer Programme werden nach dem Ausstieg der DEZA weitergeführt – sei es von lokalen Organisationen der Zivilgesellschaft, z. B. Solidar Suiza, Fundación Unir, den Universitäten von Cochabamba und La Paz, von bolivianischen Behörden (z. B. Ministerium für Umwelt und Wasser, Ministerium für Bildung, Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung) oder von europäischen Geberorganisationen wie der Schwedischen Agentur für Internationale Zusammenarbeit (SIDA).
BolivienEtwas ins Rollen bringen
In Bolivien stärkte die DEZA 72
öffentliche Ausbildungszentren im Bereich der technischen Berufsausbildung und
ermöglichte es Männern und Frauen, das erworbene Wissen direkt anzuwenden.
Jonatan Daniel Pacosillo und Rolando Stefano absolvierten in diesem Rahmen ein
Elektromechanik-Praktikum im Corea Model Municipal Hospital.
2007Katastrophenprävention Nicaragua
Dr. Guillermo González, leitender Minister des nationalen Systems für
Prävention und Bewältigung von Katastrophen sowie Minderung von
Katastrophenrisiken (Sinapred, Nicaragua) erläutert die langjährige
Zusammenarbeit mit der Schweiz. «Wenn es gelingt, die Vision der Organisation
mit derjenigen der Regierung zu verbinden, erreicht man mehr als nur eine
Zusammenarbeit. Ich glaube, mit der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit ist
dieses wichtige Ziel, ihre Vision mit der Vision des Landes in Einklang zu
bringen, erreicht worden.
Die Schweiz hat Sinapred über viele Jahre mit der Ausbildung von Humanressourcen und mit technischen Ressourcen unterstützt. In diesem Entwicklungsprozess von Sinapred, vor allem in den letzten 16 Jahren, hat uns die Schweiz dabei geholfen, Technologien und Instrumente einzuführen, die uns ein moderneres Risikomanagement ermöglichen. Wir haben eine nationale Überwachungseinheit geschaffen, mit der wir auf Notsituationen reagieren und vor Ort sein können. Bei diesem Technologietransfer hat die Schweiz ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt und finanzielle Mittel für die Anschaffung von Ausrüstung beigesteuert.
Bei den Wirbelstürmen Eta und Iota war die Schweiz einer der Partner, die uns in dieser Zeit der Krise und des Wiederaufbaus begleitet haben. In Krisenzeiten ist es wichtig, Partner zu haben, die verstehen, welche Anstrengungen auf nationaler Ebene unternommen werden, und diese möglichst effektiv begleiten. Die Unterstützung der Schweiz im Bereich des Risikomanagements erfolgte über das Koordinationszentrum für Katastrophenprävention in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik (Cepredenac). Zentralamerika ist eine der am stärksten gefährdeten Regionen der Welt, und heute ist es auch eine von denen, die bei der Katastrophenhilfe am besten organisiert sind.
Aufgrund der Anfälligkeit Nicaraguas für Naturphänomene wurde ein nationales System errichtet, in dem die Bürgerinnen und Bürger eine äusserst wichtige Rolle spielen: Sie sind gut informiert, kennen die Gefahren und bereiten sich darauf vor, in Krisensituationen zu handeln. Seit bald zehn Jahren arbeiten wir mit Simulationen, nationalen Übungen und einer regionalen Übung, bei denen die gesamte Bevölkerung an der Umsetzung der Reaktionspläne beteiligt ist. Dadurch gab es in der Gegend, in der zwei Hurrikane der Stufe 5 innerhalb von knapp zwei Wochen wüteten, keine Toten. In all diesen Jahren hat die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit verstanden, wie wichtig die Massnahmen der Regierung waren, und sie in ihren Bemühungen unterstützt. Ihr Vermächtnis besteht genau darin, uns das Gefühl gegeben zu haben, ein Partner auf Augenhöhe zu sein beim Aufbau eines nationalen Systems, das heute für das Land sehr wichtig ist.»
Die Schweiz hat Sinapred über viele Jahre mit der Ausbildung von Humanressourcen und mit technischen Ressourcen unterstützt. In diesem Entwicklungsprozess von Sinapred, vor allem in den letzten 16 Jahren, hat uns die Schweiz dabei geholfen, Technologien und Instrumente einzuführen, die uns ein moderneres Risikomanagement ermöglichen. Wir haben eine nationale Überwachungseinheit geschaffen, mit der wir auf Notsituationen reagieren und vor Ort sein können. Bei diesem Technologietransfer hat die Schweiz ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt und finanzielle Mittel für die Anschaffung von Ausrüstung beigesteuert.
Bei den Wirbelstürmen Eta und Iota war die Schweiz einer der Partner, die uns in dieser Zeit der Krise und des Wiederaufbaus begleitet haben. In Krisenzeiten ist es wichtig, Partner zu haben, die verstehen, welche Anstrengungen auf nationaler Ebene unternommen werden, und diese möglichst effektiv begleiten. Die Unterstützung der Schweiz im Bereich des Risikomanagements erfolgte über das Koordinationszentrum für Katastrophenprävention in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik (Cepredenac). Zentralamerika ist eine der am stärksten gefährdeten Regionen der Welt, und heute ist es auch eine von denen, die bei der Katastrophenhilfe am besten organisiert sind.
Aufgrund der Anfälligkeit Nicaraguas für Naturphänomene wurde ein nationales System errichtet, in dem die Bürgerinnen und Bürger eine äusserst wichtige Rolle spielen: Sie sind gut informiert, kennen die Gefahren und bereiten sich darauf vor, in Krisensituationen zu handeln. Seit bald zehn Jahren arbeiten wir mit Simulationen, nationalen Übungen und einer regionalen Übung, bei denen die gesamte Bevölkerung an der Umsetzung der Reaktionspläne beteiligt ist. Dadurch gab es in der Gegend, in der zwei Hurrikane der Stufe 5 innerhalb von knapp zwei Wochen wüteten, keine Toten. In all diesen Jahren hat die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit verstanden, wie wichtig die Massnahmen der Regierung waren, und sie in ihren Bemühungen unterstützt. Ihr Vermächtnis besteht genau darin, uns das Gefühl gegeben zu haben, ein Partner auf Augenhöhe zu sein beim Aufbau eines nationalen Systems, das heute für das Land sehr wichtig ist.»
2012Lokale landwirtschaftliche InnovationenKuba
Um die Ernährungssicherheit der kubanischen
Bevölkerung zu verbessern, wurden im Rahmen des Programms für lokale
landwirtschaftliche Innovationen (PIAL) die lokalen Kapazitäten von
75 Gemeinden zur Bewältigung von Problemen in der landwirtschaftlichen
Lebensmittelkette gefördert, was zu einer besseren Verfügbarkeit von
Nahrungsmitteln beitrug. Mit der Einrichtung des Systems für lokale
landwirtschaftliche Innovationen (SIAL) und seinem landesweiten Ausbau wurden
Foren und Mechanismen geschaffen, über die sich Landwirte, Behörden und andere
lokale Akteure an Massnahmen zur Steigerung der Agrar- und
Nahrungsmittelproduktion im Land beteiligen können.
2012LokalentwicklungKuba
Das Projekt PRODEL (proyecto Fortalecimiento
de las Capacidades Municipales para el Desarrollo Local, PRODEL) dient der Stärkung der Kapazitäten der
Gemeindeverwaltungen für Lokalentwicklung und trägt so dazu bei, dass diese auf
lokaler Ebene Entwicklungsstrategien und ‑projekte für eine bessere
Lebensqualität von Frauen und Männern, insbesondere von sozial benachteiligten
Gruppen, verfolgen können.
2012Interkooperation in der LandwirtschaftKuba
Das Programm APOCOOP (Unterstützung bei der
Interkooperation in der Landwirtschaft) fördert die genossenschaftliche
Bewirtschaftung im Agrarsektor durch die Einrichtung nichtstaatlicher
Organisationen (Kooperativen zweiten Grades), die Produkte und Dienstleistungen
zur Steigerung der Produktivität von Kleinproduzenten und landwirtschaftlichen
Kooperativen anbieten.
Das vom Nationalen Verband der Kleinbauern
(ANAP) mit Unterstützung von Oxfam und der DEZA geleitete Projekt fördert den
Aufbau von Kapazitäten und die Schaffung von Bedingungen, die mittelfristig
fortgeschrittenere Formen der kooperativen Bewirtschaftung im kubanischen
Agrarsektor ermöglichen sollen. Das Projekt ist in 17 Gemeinden und
102 Kooperativen in den Provinzen Guantánamo, Las Tunas, Sancti Spíritus
und Artemisa präsent und trägt durch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen
Akteuren und landwirtschaftlichen Kooperativen zur Ernährungssicherheit bei.
2012-2014Agrar- und NahrungsmittelkettenKuba
Das Projekt zur Entwicklung von Agrar- und Nahrungsmittelketten auf lokaler Ebene
(AGROCADENAS) trug durch die Erhöhung der Lokalproduktion und die Förderung von
Verarbeitungs- und Vermarktungsprozessen zur Ernährungssicherheit bei.
Ziel des Projekts war es, das Management und
die Leistungsfähigkeit von Agrar- und Nahrungsmittelketten auf lokaler Ebene im
Einklang mit der Strategie für eine integrierte Entwicklung der ausgewählten
Gemeinden zu stärken. Zudem wurden die Kapazitäten von Produzenten und
Kooperativen ausgebaut, um sie wirksamer und nachhaltiger in die ausgewählten
Ketten zu integrieren.
2007GeschlechtergleichstellungKuba
Über die Plattform
PEGIN zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in Kuba war die DEZA
bestrebt, den Abbau von Ungleichheiten zu fördern und Chancengleichheit für
Frauen und Männer als zentrale Voraussetzung für eine gleichberechtigte
Entwicklung zu schaffen. Ziel der Plattform war es, durch Einflussnahme auf die
nationale Politik politische und gesellschaftliche Prozesse zugunsten der
Geschlechtergleichstellung zu fördern und sicherzustellen, dass die derzeitigen
Reformen keine neuen Formen von Diskriminierung hervorbringen. Darüber hinaus
trug das Projekt dazu bei, die Grundsätze der Geschlechtergleichstellung im
gesamten Programm der DEZA zu verankern.
2007Iberoamerikanische Netzwerk für MaskulinitätsfragenKuba
Das Iberoamerikanische Netzwerk für
Maskulinitätsfragen (RIAM) ist ein Projekt, das sich mit Themen wie
geschlechtsspezifischer Gewalt, Stereotypen von Männlichkeit in Kuba, der Rolle
der Medien bei der Reproduktion von Vorurteilen und Mythen, neuen Formen des
Mannseins, familiärer Vielfalt, Vaterschaft, Religiosität, Beschäftigung,
männlicher Prostitution und Homophobie befasst. Durch Aktivismus und konkrete
Massnahmen will das Netzwerk das Bewusstsein schärfen und breitere Kreise in
den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt einbinden, der männlichen
Bevölkerung eine Kultur des Friedens vermitteln und andere Themen wie
Maskulinitätsformen, Homophobie und Rassismus analysieren.
2019Soziale InklusionKuba
Die 2012 gegründete und ab 2019 von der DEZA
unterstützte Plattform zur Förderung von
Gerechtigkeit und Partizipation auf lokaler Ebene, in der
15 zivilgesellschaftliche und staatliche Organisationen vertreten sind,
eröffnet benachteiligten Gruppen die Möglichkeit, sich an der Steuerung der
Lokalentwicklung zu beteiligen. Unter Berücksichtigung von Variablen wie
wirtschaftliches Einkommen, Rasse, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter und
Behinderung trägt das Projekt zum Abbau von Defiziten in Bezug auf soziale
Gerechtigkeit in 12 Gemeinden Kubas bei. Das Projekt kommt nahezu
200 000 Menschen aus verletzlichen und benachteiligten Gruppen direkt
und 750 000 Menschen indirekt zugute. 2800 Mitarbeitende von
Gemeindeverwaltungen wurden in Aspekten der Lokalverwaltung geschult.
Unter anderem dank dieser Plattform stimmte
bei der Volksabstimmung vom 25. September 2022 die Mehrheit für die
Einführung des neuen Familiengesetzes, das die gleichgeschlechtliche Ehe und
die Leihmutterschaft, im Text als solidarische Leihmutterschaft bezeichnet,
anerkennt. Es behandelt aber auch Themen wie geschlechtsspezifische Gewalt und
sieht konkrete Strafen für verurteilte Straftäter vor.
Neue Verfassung Kubas Die öffentliche Anerkennung des Prozesses der Dezentralisierung und Lokalentwicklung fand ihren Höhepunkt in deren Aufnahme in die neue Staatsverfassung, die 2019 von der Mehrheit der Bevölkerung angenommen wurde.
Neue Verfassung Kubas Die öffentliche Anerkennung des Prozesses der Dezentralisierung und Lokalentwicklung fand ihren Höhepunkt in deren Aufnahme in die neue Staatsverfassung, die 2019 von der Mehrheit der Bevölkerung angenommen wurde.
Nicaragua
Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich seit vielen Jahren im
Wasser- und Abwassersektor in Nicaragua und Zentralamerika. In den vergangenen 20 Jahren lag der Fokus auf der Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung sowie der Stärkung des Katastrophenschutzes im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Diese Arbeit wurde unter schwierigen Bedingungen durchgeführt. Die Region kämpft mit Problemen beim Zugang zu Wasser und Mängeln in der Wasserinfrastruktur. Konflikte um die Wassernutzung sind ebenfalls ein drängendes Problem.
Diese Arbeit wurde unter schwierigen Bedingungen durchgeführt. Die Region kämpft mit Problemen beim Zugang zu Wasser und Mängeln in der Wasserinfrastruktur. Konflikte um die Wassernutzung sind ebenfalls ein drängendes Problem.
Der
"integrierte Ansatz" der DEZA hat sich im Bereich der
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung als äusserst effektiv erwiesen. Der Schlüssel zur Nachhaltigkeit dieser
Projekte liegt in der Stärkung der lokalen Gemeinschaften. Die Förderung von weiblichen Führungskräften und die Einbindung der Jugend hat für Dynamik gesorgt und die Eigenverantwortung gestärkt.
Sie sagen, ich sähe wie eine Schweizerin aus.Ana Carolina PeraltaNicaragua
Ana Peralta kam 1996/97 als junge Sekretärin zur DEZA.
Von 2006 bis 2008 arbeitete sie als Administratorin in den Büros der
Humanitären Hilfe und seit der Zusammenlegung mit den Kooperationsbüros im Jahr
2008 als Programmassistentin.
Die Arbeit in der internationalen Zusammenarbeit gibt Einblick in unterschiedliche Facetten eines Landes. Aus diesem Grund schätzt Ana Peralta die Projektbesuche. Eine Erfahrung zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn hat sie besonders geprägt. «Im Rahmen des POSTCOSECHA-Projekts (Förderung von Metallsilos zur Verringerung von Ernteverlusten) besuchten wir eine mittellose Familie in einer sehr abgelegenen Gegend. Sie teilten mit uns das wenige Essen, dass sie hatten, als Zeichen ihrer Dankbarkeit. Diese Erfahrung war für mich eine wichtige Lektion.» Ana Peralta schätzt die Ziele und Werte der DEZA, zu denen der Kampf gegen die Armut, Solidarität und Integrität gehören. Letzteres ist in ihrer Funktion als Administratorin besonders wichtig. Die Solidarität der Schweiz zeigte sich in den verschiedenen Krisen, die das Land durchgemacht hat. Ana Peralta hebt insbesondere die Neutralität der Schweiz hervor, die manchmal auch kritisiert wird. Nach ihr ermöglicht sie es, die Begünstigten auch in schwierigen Zeiten weiterhin zu unterstützen. «Ohne ihre Neutralität wäre die Schweiz längst nicht mehr in diesen Ländern aktiv», sagt sie. «Während ihres 40-jährigen Engagements in der Region achtete die DEZA auf einen vorsichtigen Umgang mit den Regierungen, auch in heiklen Situationen.» Für Ana Peralta liegen die grössten Erfolge der DEZA in der Verringerung der Armut, die sehr unterschiedliche Gesichter hat: Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln, fehlender Schutz. In all diesen Bereichen war die DEZA erfolgreich. Wertvoll sind auch ihre Arbeit in den Bereichen Gouvernanz und Menschenrechte sowie die Fortsetzung ihrer humanitären Hilfe. Ana Peralta ist begeistert vom Einbezug junger Menschen in die DEZA-Projekte. «Sie sind sehr kritisch und unabhängig, aber sie können Veränderungen herbeiführen. Sie verdienen Unterstützung.» Ana Peralta ist traurig, wenn sie an den Rückzug der DEZA denkt, aber gleichzeitig fühlt sie sich gestärkt durch die vielen Erfahrungen und Erfolge. «Jetzt müssen wir uns auf den Wissenstransfer konzentrieren», sagt sie. Ihre Zukunftspläne basieren auf ihrem Beruf als Administratorin. Wenn es die Umstände erlauben, möchte sie ein Geschäft eröffnen: «Ich möchte ein einfaches Restaurant führen, mit feinen und erschwinglichen Gerichten. Ich möchte aber auch einen kleinen Erinnerungsort einrichten, bei mir Zuhause oder in meinem kleinen Restaurant, mit Bildern der Schweiz oder einem Regal mit Schweizer Souvenirs.
Die Arbeit in der internationalen Zusammenarbeit gibt Einblick in unterschiedliche Facetten eines Landes. Aus diesem Grund schätzt Ana Peralta die Projektbesuche. Eine Erfahrung zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn hat sie besonders geprägt. «Im Rahmen des POSTCOSECHA-Projekts (Förderung von Metallsilos zur Verringerung von Ernteverlusten) besuchten wir eine mittellose Familie in einer sehr abgelegenen Gegend. Sie teilten mit uns das wenige Essen, dass sie hatten, als Zeichen ihrer Dankbarkeit. Diese Erfahrung war für mich eine wichtige Lektion.» Ana Peralta schätzt die Ziele und Werte der DEZA, zu denen der Kampf gegen die Armut, Solidarität und Integrität gehören. Letzteres ist in ihrer Funktion als Administratorin besonders wichtig. Die Solidarität der Schweiz zeigte sich in den verschiedenen Krisen, die das Land durchgemacht hat. Ana Peralta hebt insbesondere die Neutralität der Schweiz hervor, die manchmal auch kritisiert wird. Nach ihr ermöglicht sie es, die Begünstigten auch in schwierigen Zeiten weiterhin zu unterstützen. «Ohne ihre Neutralität wäre die Schweiz längst nicht mehr in diesen Ländern aktiv», sagt sie. «Während ihres 40-jährigen Engagements in der Region achtete die DEZA auf einen vorsichtigen Umgang mit den Regierungen, auch in heiklen Situationen.» Für Ana Peralta liegen die grössten Erfolge der DEZA in der Verringerung der Armut, die sehr unterschiedliche Gesichter hat: Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln, fehlender Schutz. In all diesen Bereichen war die DEZA erfolgreich. Wertvoll sind auch ihre Arbeit in den Bereichen Gouvernanz und Menschenrechte sowie die Fortsetzung ihrer humanitären Hilfe. Ana Peralta ist begeistert vom Einbezug junger Menschen in die DEZA-Projekte. «Sie sind sehr kritisch und unabhängig, aber sie können Veränderungen herbeiführen. Sie verdienen Unterstützung.» Ana Peralta ist traurig, wenn sie an den Rückzug der DEZA denkt, aber gleichzeitig fühlt sie sich gestärkt durch die vielen Erfahrungen und Erfolge. «Jetzt müssen wir uns auf den Wissenstransfer konzentrieren», sagt sie. Ihre Zukunftspläne basieren auf ihrem Beruf als Administratorin. Wenn es die Umstände erlauben, möchte sie ein Geschäft eröffnen: «Ich möchte ein einfaches Restaurant führen, mit feinen und erschwinglichen Gerichten. Ich möchte aber auch einen kleinen Erinnerungsort einrichten, bei mir Zuhause oder in meinem kleinen Restaurant, mit Bildern der Schweiz oder einem Regal mit Schweizer Souvenirs.
Kooperationsbüro Managua «Humanitäre Präsenz aufrechterhalten» Oficina de Cooperación Managua
Kooperationsbüro Managua «Humanitäre Präsenz aufrechterhalten» Oficina de Cooperación Managua
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Die DEZA beendet die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in Nicaragua. Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Grundsätzlich sollte ein Ausstieg stufenweise erfolgen. Zudem sollte er rechtzeitig und transparent kommuniziert werden. Dem sorgsamen Umgang mit unseren lokalen Mitarbeitenden haben wir besonderes Gewicht beigemessen, indem wir sie mit Coachings und Weiterbildungen für ihre weitere Zukunft unterstützt haben. Die politisch schwierige Situation in Nicaragua zwingt uns zu einer vorzeitigen Schliessung des DEZA-Büros. Entsprechend priorisieren und beschleunigen wir die Prozesse, um einen geordneten Abschluss der Projekte sicherzustellen.
Was ist nach 45 Jahren Präsenz in Nicaragua das grösste Vermächtnis der DEZA? Unser Beitrag war im Wesentlichen praxisbezogen und auf die Bedürfnisse der benachteiligten Bevölkerungsgruppen ausgerichtet. Positive Veränderungen konnten wir auf verschiedenen Ebenen bewirken: Auf individueller Ebene haben Jugendliche ein höheres Selbstvertrauen entwickelt und Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden. Durch verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden und die sichere Lagerung der Ernte konnten Familien in ländlichen Gebieten ein höheres Haushaltseinkommen erwirtschaften. Verschiedene Gemeinden profitierten von besseren Infrastrukturen, beispielsweise von einem integrierten Wassermanagement. Schliesslich konnten wir auf institutioneller Ebene zum Aufbau der nationalen Katastrophenprävention und eines entsprechenden Ausbildungszentrums beitragen.
Was haben wir gelernt?
Unser langfristiges Engagement und die Vertrauensbeziehungen, die wir aufgebaut haben, waren zentral für nachhaltige Resultate. Dennoch müssen wir auch eingestehen, dass wir uns oft zu ambitiöse Ziele gesetzt haben, insbesondere im Bereich der Rechtstaatlichkeit und der Demokratie.
Wie sehen Sie das Engagement der DEZA in der Region in 10 Jahren?
Die politische Lage in der Region dürfte volatil bleiben, mit verstärkter Tendenz hin zu autoritären Regimen. Wir müssen den politische Dialog aufrechterhalten, das heisst, einen diplomatischen Kanal zu den jeweiligen Regierungen gewährleisten. Je nach Möglichkeit sollten auch andere Instrumente der schweizerischen Aussenpolitik eingesetzt werden, zum Beispiel im Bereich Kakaoanbau und -verarbeitung mit dem SECO des WBF oder beim Thema Antikorruption und Menschenrechte mit der Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA. Ausserdem wäre es sinnvoll, die humanitäre Präsenz in der Region aufrechtzuerhalten angesichts des erhöhten Naturkatastrophenrisikos in Zentralamerika und der Tatsache, dass diese Weltregion als Herkunfts- und Transitregion irregulärer Migration in Richtung USA gilt. So könnten unsere langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse in der Katastrophenprävention, bei Soforthilfeaktionen (Rapid Response) sowie im Bereich Migration und Schutz weiterhin der Bevölkerung zugutekommen.
Grundsätzlich sollte ein Ausstieg stufenweise erfolgen. Zudem sollte er rechtzeitig und transparent kommuniziert werden. Dem sorgsamen Umgang mit unseren lokalen Mitarbeitenden haben wir besonderes Gewicht beigemessen, indem wir sie mit Coachings und Weiterbildungen für ihre weitere Zukunft unterstützt haben. Die politisch schwierige Situation in Nicaragua zwingt uns zu einer vorzeitigen Schliessung des DEZA-Büros. Entsprechend priorisieren und beschleunigen wir die Prozesse, um einen geordneten Abschluss der Projekte sicherzustellen.
Was ist nach 45 Jahren Präsenz in Nicaragua das grösste Vermächtnis der DEZA? Unser Beitrag war im Wesentlichen praxisbezogen und auf die Bedürfnisse der benachteiligten Bevölkerungsgruppen ausgerichtet. Positive Veränderungen konnten wir auf verschiedenen Ebenen bewirken: Auf individueller Ebene haben Jugendliche ein höheres Selbstvertrauen entwickelt und Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden. Durch verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden und die sichere Lagerung der Ernte konnten Familien in ländlichen Gebieten ein höheres Haushaltseinkommen erwirtschaften. Verschiedene Gemeinden profitierten von besseren Infrastrukturen, beispielsweise von einem integrierten Wassermanagement. Schliesslich konnten wir auf institutioneller Ebene zum Aufbau der nationalen Katastrophenprävention und eines entsprechenden Ausbildungszentrums beitragen.
Was haben wir gelernt?
Unser langfristiges Engagement und die Vertrauensbeziehungen, die wir aufgebaut haben, waren zentral für nachhaltige Resultate. Dennoch müssen wir auch eingestehen, dass wir uns oft zu ambitiöse Ziele gesetzt haben, insbesondere im Bereich der Rechtstaatlichkeit und der Demokratie.
Wie sehen Sie das Engagement der DEZA in der Region in 10 Jahren?
Die politische Lage in der Region dürfte volatil bleiben, mit verstärkter Tendenz hin zu autoritären Regimen. Wir müssen den politische Dialog aufrechterhalten, das heisst, einen diplomatischen Kanal zu den jeweiligen Regierungen gewährleisten. Je nach Möglichkeit sollten auch andere Instrumente der schweizerischen Aussenpolitik eingesetzt werden, zum Beispiel im Bereich Kakaoanbau und -verarbeitung mit dem SECO des WBF oder beim Thema Antikorruption und Menschenrechte mit der Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA. Ausserdem wäre es sinnvoll, die humanitäre Präsenz in der Region aufrechtzuerhalten angesichts des erhöhten Naturkatastrophenrisikos in Zentralamerika und der Tatsache, dass diese Weltregion als Herkunfts- und Transitregion irregulärer Migration in Richtung USA gilt. So könnten unsere langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse in der Katastrophenprävention, bei Soforthilfeaktionen (Rapid Response) sowie im Bereich Migration und Schutz weiterhin der Bevölkerung zugutekommen.
Kleine Unternehmen mit grosser WirkungNicaragua
Die Förderung
von Kleinst- und Kleinunternehmen in Honduras, Nicaragua und El Salvador ist
für die lokale und inklusive Wirtschaftsentwicklung entscheidend. Die DEZA und
ihre Partnerorganisation Swisscontact haben mit ihrem
Wertschöpfungsketten-Ansatz rund 17’000 Kleinunternehmen unterstützt und
dadurch zur Schaffung von über 15’000 Arbeitsplätzen beigetragen.
2012SchwerpunktlandKuba
Mit der Botschaft zur internationalen
Zusammenarbeit 2013–2016 an die eidgenössischen Räte wurde Kuba zu einem
Schwerpunktland der Schweizer Zusammenarbeit.
Als solches entwickelte Kuba im Rahmen des
Ansatzes für Lokalentwicklung eine Vielzahl langfristiger Projekte mit einem
jährlichen Finanzvolumen, das von 3 Millionen (2011) auf 12 Millionen
Franken (2020) anstieg. Nach und nach wurden 3 Teilbereiche in die
Strategie aufgenommen: lokale Gouvernanz, Landwirtschaft und lokale
Wirtschaftsentwicklung sowie das Transversalthema Geschlechtergleichstellgung.
2014Lokale GouvernanzHaiti
Die Schweiz unterstützt den Staat und die Gemeinden dabei, die
Grundversorgung im ländlichen Raum zu verbessern (Infrastruktur,
Weiterbildung). Damit unterstützt sie die Dezentralisierungspolitik der
haitianischen Regierung. In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung wird
beispielsweise die Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Anlagen ausgebaut.
Dies verbessert die Gesundheit insbesondere von Frauen und Kindern, und beugt
der Ausbreitung von Epidemien (z.B. Cholera) vor. Zudem setzt sich die Schweiz
dafür ein, dass Frauen und benachteiligte Gruppen bei Entscheiden mitreden
können und in lokale Planungsprozesse eingebunden sind.
Zwischen 2014 und 2017 erhielten mehr als 25'000 Personen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dreissig Gemeindekomitees (mit durchschnittlich 45% Frauenanteil) stellen seither die Funktion und den Unterhalt dieser Systeme sicher.
Die Schweiz unterstützt die Gemeinden auch bei der Durchführung von Risikoanalysen und bei der Umsetzung von Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren. Dazu gehört beispielsweise der katastrophensichere Wiederaufbau von Wohnhäusern und Gemeinschaftsnotunterkünften. Mit der Ausbildung von Fachpersonal trägt die Schweiz dazu bei, deren praktische Fertigkeiten zu verbessern und die Öffentlichkeit für einfache Techniken im Bereich des erdbeben- und wirbelsturmsicheren Bauens zu sensibilisieren. Zwischen 2014 und 2017 wurden zwölf Schulen gebaut und über 1000 Maurer ausgebildet.
Zwischen 2014 und 2017 erhielten mehr als 25'000 Personen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dreissig Gemeindekomitees (mit durchschnittlich 45% Frauenanteil) stellen seither die Funktion und den Unterhalt dieser Systeme sicher.
Die Schweiz unterstützt die Gemeinden auch bei der Durchführung von Risikoanalysen und bei der Umsetzung von Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren. Dazu gehört beispielsweise der katastrophensichere Wiederaufbau von Wohnhäusern und Gemeinschaftsnotunterkünften. Mit der Ausbildung von Fachpersonal trägt die Schweiz dazu bei, deren praktische Fertigkeiten zu verbessern und die Öffentlichkeit für einfache Techniken im Bereich des erdbeben- und wirbelsturmsicheren Bauens zu sensibilisieren. Zwischen 2014 und 2017 wurden zwölf Schulen gebaut und über 1000 Maurer ausgebildet.
2019Systems der sozialen SicherheitHaiti
2019 lebten über sechs Millionen Haitianerinnen
und Haitianer in Armut und mussten mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag
auskommen. Die Schweiz unterstützt seit November 2019 mehr als
30 000 besonders benachteiligte Familien. Durch das Programm zur
Förderung des sozialen Schutzes (Promes) versucht die DEZA, die humanitäre
Hilfe besser mit den Instrumenten der sozialen Sicherheit zu verknüpfen. Im
Zentrum des Projekts stehen junge, alleinerziehende Mütter. Eine Frau, die zwar
alles verloren hat, aber weiss, wie man Ziegen melkt, kann sich zum Beispiel
mit etwas Unterstützung und Ausbildung eine neue Lebensgrundlage durch den
Verkauf von Milch aufbauen. Die DEZA arbeitet mit dem Welternährungsprogramm
(WFP) und der NGO Fonkoze zusammen. Fonkoze entwickelte unter anderem einen
nationalen Vulnerabilitätsindex, der später als Basis für allfällige
Sozialhilfebeiträge der Regierung dienen soll. Die Mitarbeitenden der NGO gehen
von Tür zu Tür und erkundigen sich, wie es den Menschen geht und was sie am
dringendsten benötigen. Das WFP unterstützt das Ministerium für Soziales und
Arbeit beim Aufbau einer digitalen Plattform, mit der soziale Indikatoren der
Bevölkerung besser erfasst werden können.
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